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Venus: Ein scharfes Bild von Alpha Regio

Aus rund 30 Jahre alten Radardaten der Raumsonde Magellan und des Arecibo-Radioteleskops konnten neue Erkenntnisse über eine Region auf der Venus gewonnen werden.
Blitze auf der Venus (Akatsuki-Bild)
Kein Durchblick: Im Visuellen und auch im Ultravioletten ist die permanente Wolkendecke der Venus undurchdringlich.

Mittels Datenarchäologie gelang es, aus mehr als 30 Jahre alten Messdaten der NASA-Raumsonde Magellan und Radardaten des 300-Meter-Radioteleskops von Arecibo auf Puerto Rico, das Gebiet Alpha Regio auf unserem Nachbarplaneten Venus in wesentlich größerem Detail abzubilden, als das bislang möglich war. Dies geschah in Vorbereitung auf die Mission DAVINCI, die Anfang der 2030er Jahre zur Venus aufbrechen und eine Atmosphärenkapsel im Gebiet von Alpha Regio auf der Südhalbkugel der Venus absetzen soll. Durch die Neuverarbeitung der alten Radardaten gelang es, die räumliche Auflösung der vorhandenen Radarkarten von Alpha Regio um einen Faktor 10 zu verbessern. Somit sind sehr viel mehr Oberflächendetails als bisher erkennbar. Damit lässt sich abschätzen, in was für einem Gebiet der Landeplatz der Kapsel liegen wird.

DAVINCI soll während ihres etwa anderthalbstündigen Abstiegs durch die dichte und sehr heiße Venusatmosphäre detaillierte Messungen der Zusammensetzung und des Aufbaus durchführen. Die Sonde wird erstmals während des Landeanflugs auch Bilder der Oberfläche übermitteln, nachdem sie die permanente Wolkendecke des Planeten durchdrungen hat. Unterhalb einer Höhe von etwa 40 Kilometern ist die Venusatmosphäre überraschend klar. Vielleicht überlebt die Sonde auch das Aufsetzen auf der Venusoberfläche, aber ein Druck um 90 Bar und Temperaturen um 470 Grad Celsius – wenn Blei und Zinn bereits flüssig sind – werden schnell für ein Ende sorgen.

Besser entschleiert | Durch eine neue Auswertung von mehr als 30 Jahre alten Daten der Raumsonde Magellan und des Arecibo-Radioteleskops konnte die Bildauflösung über dem Gebiet Alpha Regio auf der Venus um einen Faktor 10 verbessert werden (links). Im rechten Teilbild ist die bislang verfügbare Auflösung zu sehen. Innerhalb der roten Ellipse soll die Landekapsel der Mission DAVINCI in den frühen 2030er Jahren niedergehen.

Alpha Regio erhielt seine Bezeichnung aus den allerersten Tagen der Radarerkundung der Venus mittels erdgebundener Radioteleskope. Sie sandten in den frühen 1960er Jahren Radarwellen aus und fingen die von der festen Venusoberfläche reflektierten Signale wieder auf. Daraus ließen sich Karten mit geringer räumlicher Auflösung erstellen, die einige helle Flecken zeigten. Der hellste von ihnen erhielt die Bezeichnung »Alpha«. Spätere Untersuchungen mit verbesserten Radioteleskopen und der Raumsonde Magellan in den Jahren 1990 bis 1994 zeigten dann, dass Alpha Regio eine zerklüftete bergige Region ist, die deshalb Radarwellen gut reflektiert.

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