Beobachtungstipp: Venus und das Siebengestirn
Seit Wochen zieht die strahlend helle Venus am Abendhimmel alle Blicke auf sich. Am 27. März stand sie in größter östlicher Elongation und ist derzeit bis in die späten Abendstunden ein auffälliges Objekt. Nach den Konjunktionen mit Jupiter und mit der Mondsichel steht nun das nächste himmlische Stelldichein an.
In den ersten Tagen des Monats April passiert die Venus die Außenbezirke des offenen Sternhaufens der Plejaden oder Siebengestirn. Am 3. April steht die Venus nur eine Vollmondbreite von Alcyone, dem hellsten Plejadenstern, entfernt. Für visuelle Beobachter wird sich mit bloßem Auge und erst recht im Fernglas ein schöner Anblick bieten. Und auch die Astrofotografen kommen auf ihre Kosten: Mit Brennweiten um 300 Millimeter lassen sich Venus und der Sternhaufen gemeinsam auf den Chip oder den Film bannen.
Das Zusammentreffen der Venus mit den Plejaden ist nur ein perspektivischer Effekt: Die Venus steht vielfach näher an der Erde als der weit entfernte Sternhaufen. Das Licht von unserem innerem Nachbarplaneten braucht am 3. April gerade einmal rund fünf Minuten, um uns zu erreichen. Das Licht der insgesamt etwa 500 Plejadensterne hingegen war gut 380 Jahre unterwegs, bevor es aufdie Erde traf. Wir sehen die Plejaden also so wie sie zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs aussahen.
Nach der Passage des Siebengestirns wird die Venus als heller Abendstern noch bis Mitte Mai 2012 sichtbar sein. Bis Ende April steigert sich die Helligkeit der Venus leicht, am 30. April erreicht sie den "größten Glanz" mit -4,7 mag. Am 6. Juni 2012 ergibt sich die letzte Möglichkeit innerhalb der nächsten 105 Jahre, einen Venustransit zu beobachten. Dabei zieht die Venus aus irdischer Sicht als kleine schwarze Scheibe vor der Sonne vorbei. Im Märzheft von "Sterne und Weltraum" finden Sie weitere Beobachtungstipps für dieses Jahrhundertereignis.
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