Sonnennaher Kosmos: Veränderungen im interstellaren Wind beobachtet
Ein internationales Forscherteam um Priscilla C. Frisch von der University of Chicago wertete Messdaten über das interstellare Medium aus vier Jahrzehnten aus und stellte fest, dass sich sowohl seine Bewegungsrichtung als auch seine Dichte im Lauf der Zeit geringfügig verändern. Die Forscher untersuchten hierfür neutrale Atome des interstellaren Mediums, die unser Sonnensystem unbeeinflusst vom solaren Magnetfeld durchströmen.
Der Raum zwischen den Sternen ist nicht völlig leer, sondern enthält geringe Mengen an Gas und Staub. Unsere Sonne bewegt sich durch das interstellare Medium, das aus Richtung des Sternbilds Skorpion heranströmt. Dieses Gebiet wird als lokale interstellare Wolke (Local Interstellar Cloud, LIC) bezeichnet. Ein Teil des Gases ist nicht ionisiert und kann somit in die Heliosphäre eindringen, ohne dass die Atome durch das solare Magnetfeld in ihren Bewegungen abgelenkt werden. Die Forscher um Frisch untersuchten für ihre Analysen ungeladenes Helium, Neon und Sauerstoff und stellten deren Bewegungsrichtungen und Dichten fest. Die Astronomen griffen dafür auf Messdaten von zehn unterschiedlichen Satelliten und Raumsonden zurück, die ältesten Analysen stammen aus dem Zeitraum von 1972 bis 1978.
Die Sonne bewegt sich durch die LIC mit einer relativen Geschwindigkeit von 23 Kilometern pro Sekunde. Dabei dringen die neutralen Atome in Sonnennähe vor und werden von der Schwerkraft unseres Tagesgestirns zu einem gravitativen Kegel gebündelt. Dieser folgt unserer Sonne bei ihrer Bewegung durch den Weltraum. Aus den Messungen ergab sich nun, dass sich dessen Richtung innerhalb von 40 Jahren um rund sechs Grad verschoben hat. Die Forscher begründen dies damit, dass unsere nähere galaktische Umgebung offenbar nicht homogen ist, sondern Schwankungen hinsichtlich Dichte und Strömungsrichtung aufweist.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben