Hirnforschung: Verantwortliche Hirnregion für Placebo-Effekt entdeckt
Wissenschaftler vom University of Michigan Health System haben das Hirnareal ausfindig gemacht, das für den Placeboeffekt zuständig ist, und herausgefunden, welche Rolle das Belohnungszentrum des Menschen dabei spielt. Mit Hilfe von Positronen-Emissions-Spektroskopie sowie funktioneller Magnetresonanz-Tomografie wiesen die Forscher um Jon-Kar Zubieta im Nucleus accumbens (NAC) erhöhte Aktivität nach, wenn der Placebo-Effekt eintrat.
Die Forscher erzählten in ihren Versuchen den freiwilligen Testpersonen, dass sie ein neues Schmerzmittel ausprobieren möchten, tatsächlich aber injizierten sie allen nur eine Salzlösung. Gleichzeitig sollten die Probanden notieren, welchen schmerzstillenden Effekt sie sich von dem vermeintlichen Medikament erhofften. Anschließend wurde ihnen eine schmerzhafte Salzlösung in den Kiefermuskel verabreicht, und sie mussten angeben, ob und wie sehr ihnen das "Schmerzmittel" geholfen hatte: Je stärker die Freiwilligen an die Wirkung des Medikaments glaubten, desto stärker war die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin im NAC, so die Forscher. Dieser Botenstoff spielt eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Gehirns. Zudem war der NAC bei jenen Personen aktiver, die dem Placebo eine besonders gute Wirkung bescheinigten: Er regte sich bei ihnen schon während der Gabe des Scheinmedikaments stärker – selbst die bloße Ankündigung der Gabe regte die Dopaminaktivität an.
In einem zweiten Test überprüfte Zubietas Team, wie stark der NAC im Belohnungssystem anspringt, indem sie den Teilnehmern erzählten, wie viel Geld sie während nachfolgender Spielrunden gewinnen könnten. Die Hirnaktivität verglichen sie dann mit dem jeweiligen Ausmaß des Placebo-Effekts bei ihren Versuchspersonen: Diejenigen, bei denen das Scheinmedikament nach eigenen Angaben am besten wirkte, "freuten" sich auch stärker über die vermeintliche Belohnung – beide Reaktionssysteme hängen also offensichtlich eng mit dem gleichen Hirnareal zusammen und werden über Dopamin gesteuert.
Interessanterweise vermeldeten vier Probanden, dass sie nach Gabe des Scheinmedikaments tatsächlich stärkere Schmerzen und damit genau das Gegenteil eines Placebos verspürten – ein Phänomen, das in Fachkreisen als Nocebo-Effekt bekannt ist. Ihr Gehirn schüttete dabei auch weniger Dopamin aus als bei den anderen Testpersonen. (dl)
Die Forscher erzählten in ihren Versuchen den freiwilligen Testpersonen, dass sie ein neues Schmerzmittel ausprobieren möchten, tatsächlich aber injizierten sie allen nur eine Salzlösung. Gleichzeitig sollten die Probanden notieren, welchen schmerzstillenden Effekt sie sich von dem vermeintlichen Medikament erhofften. Anschließend wurde ihnen eine schmerzhafte Salzlösung in den Kiefermuskel verabreicht, und sie mussten angeben, ob und wie sehr ihnen das "Schmerzmittel" geholfen hatte: Je stärker die Freiwilligen an die Wirkung des Medikaments glaubten, desto stärker war die Ausschüttung des Neurotransmitters Dopamin im NAC, so die Forscher. Dieser Botenstoff spielt eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des Gehirns. Zudem war der NAC bei jenen Personen aktiver, die dem Placebo eine besonders gute Wirkung bescheinigten: Er regte sich bei ihnen schon während der Gabe des Scheinmedikaments stärker – selbst die bloße Ankündigung der Gabe regte die Dopaminaktivität an.
In einem zweiten Test überprüfte Zubietas Team, wie stark der NAC im Belohnungssystem anspringt, indem sie den Teilnehmern erzählten, wie viel Geld sie während nachfolgender Spielrunden gewinnen könnten. Die Hirnaktivität verglichen sie dann mit dem jeweiligen Ausmaß des Placebo-Effekts bei ihren Versuchspersonen: Diejenigen, bei denen das Scheinmedikament nach eigenen Angaben am besten wirkte, "freuten" sich auch stärker über die vermeintliche Belohnung – beide Reaktionssysteme hängen also offensichtlich eng mit dem gleichen Hirnareal zusammen und werden über Dopamin gesteuert.
Interessanterweise vermeldeten vier Probanden, dass sie nach Gabe des Scheinmedikaments tatsächlich stärkere Schmerzen und damit genau das Gegenteil eines Placebos verspürten – ein Phänomen, das in Fachkreisen als Nocebo-Effekt bekannt ist. Ihr Gehirn schüttete dabei auch weniger Dopamin aus als bei den anderen Testpersonen. (dl)
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