Stoffwechsel: Verbrennungsdirigenten
Französische Wissenschaftler fanden heraus, dass Nervenzellen im Hypothalamus darüber mitbestimmen, welche Nahrungsanteile der Körper verarbeitet. Fehlen betreffende Neurone bei Mäusen, macht normales Futter sie rasch übergewichtig – reichlich Fett hingegen kaum.
Hungergefühle entstehen nicht im Magen, sondern im Gehirn. Die Hormonzentrale im Hypothalamus sammelt Informationen über den Blutzuckerspiegel und aktiviert verschiedene Arten von Zellen: Neurone, die unter anderem den Neurotransmitter AgRP (Agouti-Related-Protein) ausschütten, sorgen nach langem Fasten zum Beispiel für Appetit und einen verlangsamten Stoffwechsel.
Wie Serge Luquet von der Pariser Sorbonne und seine Kollegen herausfanden, hat es gravierende Folgen, wenn diese Zellen fehlen: Mäuse ohne AgRP-Neurone wurden von normaler, fettarmer Fütterung schnell adipös. Zwar zeigten die Tiere weniger Hunger, doch sie verarbeiteten die Nahrung anscheinend anders als Artgenossen mit intaktem Hypothalamus. Sie wandelten sie zu großen Teilen in Körperfett um. Zudem offenbarten sich erste Anzeichen einer Typ-II-Diabetes.
Überraschenderweise reagierten die gleichen Tiere hingegen positiv auf eine sehr fetthaltige Kost: Zwar nahmen sie genau wie gesunde Mäuse zu, ihre Insulin- und Glukosewerte normalisierten sich jedoch.
Den Grund vermuten die Forscher in einer Verschiebung des Stoffwechsels von der Zucker- zur Fettverbrennung. Pankreas, Leber und Muskeln der AgRP-losen Mäuse stellten ihre Arbeitsweise um und verarbeiteten nun Fett besser als Glukose. Dieser Mechanismus, so die Forscher, könnte auch bei Menschen das Körpergewicht beeinflussen.
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