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Mikroorganismen: Verdrängungskampf von Bakterien führt zum Tod ihres Wirts

Streptococcus pneumoniae
Bakterien haben eigentlich nichts davon, wenn sie ihren Wirt sterben lassen. Doch wenn die beiden Bakterienarten Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae – besser bekannt als Pneumokokken und Pfeiffer-Influenzabakterien – im Körper aufeinandertreffen, ergibt dies eine für alle Beteiligten explosive Mischung: Am Ende des unter den Keimen ausgetragenen Verdrängungskampfes bleiben oft nur die aggressivsten Streptokokken übrig, treten in den Blutkreislauf ein und verursachen dort lebensgefährliche Krankheiten durch Entzündungen der Nasennebenhöhlen, der Lunge und vieler anderer Organe. Dies erkannte ein Forscherteam bei Versuchen mit verschiedenen Pneumokokkenstämmen.

Streptococcus pneumoniae
Beim Kampf der Bakterienarten um Raum wendet zunächst das Influenzabakterium einen besonders wirksamen Trick an: Es signalisiert dem Immunsystem eine Infektion und lockt dadurch besonders Neutrophile an, eine bestimmte Sorte von weißen Blutkörperchen, den Abwehrtruppen des Immunsystems. Diese Neutrophilen greifen sowohl die Streptokokken als auch die Influenzabakterien an – letztere beherrschen aber einen Trick, mit dem sie die Angriffe überstehen und sich trotzdem vermehren können.

Zugleich überleben aber auch einige wenige der unterschiedlichen Pneumokokkenstämme die Immunattacke: Jene mit einer besonders undurchdringlichen, mit besonderen Zuckermolekülen verstärkten Zellmembran – einer Art Rüstung. Dies fanden die Forscher um Jeffrey Weiser von der University of Pennsylvania heraus, indem sie bei Mäusen verschiedene Stämme von Pneumokokken auf die Influenzabakterien treffen ließen und deren Konzentration überprüften.

Die vermehrt überlebenden Pneumokokken mit der widerstandsfähigen Polysaccharidhülle sind oft zugleich diejenigen, die schwere Krankheiten hervorrufen, bemerken die Wissenschaftler. Zwar sei die Ausbildung der Zuckerrüstung für diese Keime kostspielig, die Investition lohne sich aber, sobald die weniger gut geschützte innerartliche Konkurrenz durch das angeregte Immunsystem ausgeschaltet wird. Immunsystem und Influenzabakterien arbeiten also Hand in Hand daran, den Menschen zu gefährden – und damit am Ende auch sich selbst. (cr)

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