Vereinte Nationen: Naturkatastrophen könnten schwächer ausfallen
Viele Naturkatastrophen wie Brände, Überschwemmungen, Dürren oder Nahrungsknappheit ließen sich nach einer Analyse der Universität der Vereinten Nationen abschwächen – auch weil sie auf dieselben Ursachen zurückzuführen sind. Dazu gehörten unter anderem der Klimawandel, die Abholzung oder die Verfolgung wirtschaftlicher Interessen ohne Berücksichtigung der Umweltkosten, heißt es in einem Bericht, der am Mittwoch in Bonn vorgestellt wurde. Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen eine nachhaltigere Lebensweise mit weniger Konsum und bessere Frühwarnsysteme.
Die Expertinnen und Experten haben zehn Katastrophen untersucht, die sich weltweit ereignet hatten. Dazu gehörten die im Sommer 2021 gemessenen Rekordtemperaturen in Westkanada mit fast 50 Grad Celsius, die Überschwemmung von New York City durch Ausläufer des Hurrikan Ida, die Waldbrände im Mittelmeerraum sowie eine Dürre in Taiwan und ein Erdbeben in Haiti. Dabei kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass mehr Menschenleben durch bessere Vorbereitung hätten gerettet werden können. Städte- und Umweltplaner in aller Welt müssten Risiken besser berücksichtigen.
Im vergangenen Jahr verursachten Naturkatastrophen weltweit Schäden in Höhe von fast 280 Milliarden Euro, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität der Vereinten Nationen. Ungefähr 10 000 Menschen kamen deshalb ums Leben. Meist entstehen Überschwemmungen und Waldbrände aus einer Verkettung von gleichen Ursachen. Werden Wälder abgeholzt, steigt das Risiko von Bodenerosion. Das verschlimmerte beispielsweise die Folgen des Erdbebens in Haiti im August 2021. Bald nach dem Beben ging Starkregen auf das entwaldete Land nieder. Das führte wiederum zu Schlammlawinen.
Auch in Deutschland ließen sich Katastrophen mindern
Die verheerenden Überschwemmungen im Ahrtal 2021 oder die jüngsten Hitzewellen in Deutschland und anderen Ländern gehörten zwar nicht zu den untersuchten Katastrophen. Auch in solchen Fällen könne aber mehr getan werden, um Schäden abzuwenden, sagte die Leitautorin der Studie Zita Sebesvari der Deutschen Presse-Agentur. So sei es keine nachhaltige Reaktion, auf Grund der Hitze mehr Klimaanlagen einzubauen – diese würden Treibhausgase ausstoßen und so den Klimawandel weiter anheizen.
Bessere Lösungen wären: mehr Parks und mehr freie Flächen, die nicht durch Gebäude, Straßen, Parkplätze oder Kunstrasen versiegelt sind, begrünte Dächer und Fassaden und mehr Bäche und Springbrunnen in Städten. Nachbarschaftsnetzwerke könnten sich um besonders gefährdete Menschen kümmern. Auch Katastrophen wie im Ahrtal sind vermeidbar, indem Flächen aufgeforstet würden, aber auch genügend Freiraum vorhanden wäre, damit Hochwasser versickern kann. In Risikozonen sollte zudem kaum bis gar nicht gebaut werden. »Ich sehe, dass Deutschland eine hohe Bewältigungskapazität hat, darunter die Technologie, die finanziellen Mittel, das Wissen, also gute Ausgangsbedingungen«, sagte Sebesvari. »Ob es schon genug tut? Da muss ich klar nein sagen.« (dpa/kas)
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