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News: Vererblicher Sonnenbrand bei Pflanzen

Die schwindende Ozonschicht wird uns in den nächsten Jahrzehnten intensivere UV-B-Strahlung bescheren. Die Auswirkungen auf Mensch und Tier sind eindeutig, wenn auch im Umfang noch nicht zu bestimmen. Wissenschaftler aus der Schweiz und Deutschland haben jetzt Hinweise gefunden, dass die stärkere Strahlung bei Pflanzen das Erbgut schädigt und das sogar in den Keimzellen.
Bislang dachte die Wissenschaft, dass pflanzliche Keimzellen besonders gut gegen schädliche Strahlung geschützt seien. Doch jetzt haben Forscher des Friedrich Miescher Instituts in Basel und des GSF-Zentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei Laborversuchen entdeckt, dass die erhöhte UV-B-Strahlung auch die Samen von Pflanzen schädigt. Ihr Bericht ist in der Nature-Ausgabe vom 6. Juli 2000 veröffentlicht.

"Sie können sich das so vorstellen, dass sich die Kinder an die Sonnenbrände ihrer Eltern erinnern", erklärt GSF-Physiker Harald Seidlitz. Die Wissenschaftler setzten genmanipulierte Pflanzen der Art Ackerschmalwand unterschiedlichen UV-B-Dosen aus. Eine Gruppe wurde mit derzeit üblicher Intensität bestrahlt, eine andere erhielt eine Hochgebirgs-Dosis, eine dritte und vierte jeweils stark erhöhte Intensitäten. Dann untersuchten die Forscher wie häufig sich die Erbsubstanz in den Zellen der Pflanzen veränderte. Neben Exemplaren der Elterngeneration verglichen sie auch welche der beiden nachfolgenden Generationen. Seidlitz: "Wenn wir die extremeren UV-Varianten anwenden, erhöht sich in der zweiten Generation die Häufigkeit der Genveränderung um mehr als das Dreifache."

Die Ergebnisse sind die ersten ihrer Art. Um zu gesicherten Erkenntnissen zu gelangen, müssen sie noch bestätigt werden. Und auch dann ist unklar, welche Aussagen die Laborexperimente über die Wirkung höherer UV-B-Strahlung in der freien Natur erlauben. Harald Seidlitz ist allerdings überzeugt: "Das Ergebnis sollte uns nachdenklich machen, denn wenn die Folgen der Ozonausdünnung uns noch bis 2050 begleiten, wachsen je nach Pflanze 20 bis 30 Generationen unter erhöhten Strahlungsbedingungen nach."

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