Soziologie: Vererbte Ungerechtigkeit
Reiche Eltern, reiche Kinder – arme Eltern, arme Kinder: Meist halten sich wirtschaftliche Ungleichgewichte über Generationen hinweg. Gefördert wird das, wie eine neue Untersuchung belegt, durch das Vererben materieller Werte in bestimmten Wirtschaftssystemen.
Monique Borgerhoff Mulder von der University of California in Davis und ihre Kollegen untersuchten 21 urtümliche Völker, die in einer Zeitspanne vom 16. Jahrhundert bis heute lebten oder leben – und zwar von Jagen und Sammeln, Gärtnerei, Ackerbau oder Viehzucht. Das Forscher-Team stellte ein Rechenmodell auf, bei dem der Reichtum einer Person die Summe aus dem Geerbten, den allgemein zugänglichen Ressourcen der Gesellschaft und dem selbst Erworbenen ist. In der Schwankungsbreite des Ergebnisses zeigt sich die wirtschaftliche Ungleichheit. Die Forscher betrachteten drei Arten von Reichtum, die durch unterschiedliche Mechanismen weitergegeben werden: den materiellen, der sich auf Landbesitz und Viehbestand gründet, den sich aus Beziehungen herleitenden, der auf sozialen Netzwerken basiert, und den inneren, der in körperlichen und geistigen Fähigkeiten wurzelt.
Die Untersuchung ergab, dass die Vererbung bei den vier betrachteten Wirtschaftformen eine sehr unterschiedliche Rolle spielt. Bei Ackerbau und Viehzucht gehen materielle Güter an die eigenen Kinder über. Dies zementiert und verstärkt wirtschaftliche Ungleichheit. Bei Jäger- und Sammler-Gesellschaften bestimmen eher immaterielle Güter wie raffinierte Jagdtechniken oder körperliche Gewandtheit den Wohlstand. Sie werden in weit geringerem Maße vererbt. Deshalb gibt es in solchen Gesellschaften sehr viel weniger wirtschaftliche Ungleichheit. Dasselbe gilt für Völker, die von Gartenbau leben. Die Forscher werfen die Frage auf, ob in unserer modernen Welt nur bedingt oder gar nicht vererbares Kapital wie Bildung oder der Wissensschatz des Internet zu mehr wirtschaftlicher Gleichheit führen könnte.
Julia Eder
Monique Borgerhoff Mulder von der University of California in Davis und ihre Kollegen untersuchten 21 urtümliche Völker, die in einer Zeitspanne vom 16. Jahrhundert bis heute lebten oder leben – und zwar von Jagen und Sammeln, Gärtnerei, Ackerbau oder Viehzucht. Das Forscher-Team stellte ein Rechenmodell auf, bei dem der Reichtum einer Person die Summe aus dem Geerbten, den allgemein zugänglichen Ressourcen der Gesellschaft und dem selbst Erworbenen ist. In der Schwankungsbreite des Ergebnisses zeigt sich die wirtschaftliche Ungleichheit. Die Forscher betrachteten drei Arten von Reichtum, die durch unterschiedliche Mechanismen weitergegeben werden: den materiellen, der sich auf Landbesitz und Viehbestand gründet, den sich aus Beziehungen herleitenden, der auf sozialen Netzwerken basiert, und den inneren, der in körperlichen und geistigen Fähigkeiten wurzelt.
Die Untersuchung ergab, dass die Vererbung bei den vier betrachteten Wirtschaftformen eine sehr unterschiedliche Rolle spielt. Bei Ackerbau und Viehzucht gehen materielle Güter an die eigenen Kinder über. Dies zementiert und verstärkt wirtschaftliche Ungleichheit. Bei Jäger- und Sammler-Gesellschaften bestimmen eher immaterielle Güter wie raffinierte Jagdtechniken oder körperliche Gewandtheit den Wohlstand. Sie werden in weit geringerem Maße vererbt. Deshalb gibt es in solchen Gesellschaften sehr viel weniger wirtschaftliche Ungleichheit. Dasselbe gilt für Völker, die von Gartenbau leben. Die Forscher werfen die Frage auf, ob in unserer modernen Welt nur bedingt oder gar nicht vererbares Kapital wie Bildung oder der Wissensschatz des Internet zu mehr wirtschaftlicher Gleichheit führen könnte.
Julia Eder
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