Verhalten: Wenn das Flusspferd den Löwen jagt
Jedes Jahr sterben in Afrika mehr Menschen durch Flusspferde als durch Löwen, obwohl die Dickhäuter eher gemütlich und träge aussehen, wenn sie im Wasser liegen. Doch dieser Eindruck täuscht: Flusspferde besitzen große, spitze Zähne und sind trotz ihres tonnenschweren Gewichts erstaunlich leichtfüßig – zu Lande wie zu Wasser, wo sie auch nicht schwimmen, sondern über den Untergrund traben. Wie agil ausgewachsene Bullen sein können, bekam auch ein Löwenmännchen in Sambia zu spüren, als es Ende August 2024 den Luangwa schwimmend durchqueren wollte. Filmaufnahmen eines Guides von Shenton Safaris auf Facebook zeigen den Angriff des Flusspferdes, das den Eindringling nicht in seinem Revier haben wollte.
Mehrfach attackiert das Flusspferd den Löwen von hinten, bis dieser das rettende Ufer ohne größere Blessuren erreicht. Wahrscheinlich hatte sich die Raubkatze zu nahe an oder sogar in das Revier des Bullen gewagt. Viele menschliche Opfer sterben beispielsweise, weil sie sich mit ihren Booten ebenfalls den Flusspferden, die sehr territorial sind, zu sehr nähern. Diese greifen dann die Boote an und bringen sie zum Kentern.
Auf Beute war das Nilpferd dagegen wohl nicht aus, obwohl es immer wieder Beobachtungen gibt, bei denen die Dickhäuter auch Fleisch fressen. In einem Fall wichen Löwen und Hyänen zur Seite, als ein Flusspferd auftauchte, um an das Aas einer zuvor gerissenen Antilope zu kommen. Wissenschaftler vermuten, dass die Pflanzenfresser vor allem in Mangelzeiten zugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Während der Trockenzeit sind Gräser und andere Pflanzen wahrscheinlich zu wenig gehaltvoll, weshalb die Flusspferde sogar Aas fressen, um ihren Bedarf an Nährstoffen zu decken.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.