Optimismus: Verklärte Sicht
Der rosarote Blick sei Dank: Viele Menschen unterschätzen im Alltag die Wahrscheinlichkeit negativer Ereignisse, wie zum Beispiel eine Studie von 2011 zeigte. Wie Tali Sharot und ihre Kollegen vom University College London nun herausfanden, spielt Dopamin für diesen Optimismus eine wichtige Rolle.
Die Forscher verabreichten 40 Versuchspersonen entweder ein Placebo oder L-Dopa – ein verbreitetes Parkinson-Medikament, das den Dopaminspiegel hebt – und ließen sie anschließend die Wahrscheinlichkeit von Schicksalsschlägen in ihrem Leben einschätzen. So fragten sie die Probanden beispielsweise, für wie wahrscheinlich sie es hielten, dass sie an Krebs erkrankten. Anschließend erfuhren die Testpersonen, wie groß das entsprechende Risiko tatsächlich war. In einem zweiten Durchlauf erhielten die Probanden die gleichen Fragen erneut und sollten wieder ihre Einschätzung abgeben.
Wie sich herausstellte, ließen sich sowohl Probanden in der L-Dopa- als auch in der Placebogruppe von einer optimistischeren Prognose beeinflussen. Sie korrigieren also ihre vorherige Einschätzung entsprechend. Im umgekehrten Fall jedoch zeigte sich ein markanter Unterschied: Bei L-Dopa-Gabe stimmten unliebsame Informationen deutlich weniger Probanden um. Auch wenn ihr Krebsrisiko um einiges höher lag, als sie zunächst vermutet hatten, passten sie ihre Einschätzung kaum an diese pessimistische Vorhersage an.
Ein erhöhter Dopaminspiegel, schließen die Forscher, fördert Optimismus. Dies könnte auch erklären, warum Antidepressiva, die den Dopaminspiegel heben, zu positiverem Denken führen.
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