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News: Vermisst: Miss Waldrons roter Stummelaffe

Die Liste der 25 am meisten bedrohten Primaten ist um einen Namen kürzer. Nach sieben Jahren intensiver Suche in den Wäldern West-Afrikas mussten die Forscher nun endgültig aufgeben. Miss Waldron's Red Colobus, eine Unterart der roten Stummelaffen, gilt jetzt als ausgestorben. Die Gründe dafür bedrohen aber auch zahllose andere Arten.
Sieben Jahre lang streifte John Oates vom Department of Anthropology des Hunter College mit seinen Kollegen durch die Regenwälder Ghanas und der Elfenbeinküste. Selbst die einheimische Bevölkerung half ihm bei seiner Suche. Umsonst. Nun ist es traurige Gewissheit, die Art der roten Stummelaffen Procolobus badius ist um eine Unterart ärmer: Miss Waldron's Red Colobus ist offenbar ausgestorben (Conservation Biology vom Oktober 2000). Schon dreißig Jahre ist es her, dass man mit Sicherheit einen dieser etwa zehn Kilogramm schweren Affen sichtete. Er wurde 1933 von Willoughby Lowe im Westen Ghanas entdeckt und nach seiner Begleiterin benannt. Seit 1988 steht der Affe auf der Liste der 25 bedrohtesten Primaten der World Conservation Union.

Der etwa 70 Zentimeter große Affe gehörte zu einer von über einem Dutzend Unterarten der roten Stummelaffen und war einst in den Dschungeln, Galeriewäldern und Savannen vom Senegal bis nach Sansibar weit verbreitet. Scott McGraw vom Department of Anthropology der Ohio State University ist sicher, dass keines der Tiere überlebt hat. Dabei ist es außerordentlich schwierig, das endgültige Verschwinden einer Art zu beweisen. Die jahrelange Expedition gründete im Wesentlichen auf empirischen Daten. So befragten die Wissenschaftler wieder und wieder die einheimische Bevölkerung, gingen Gerüchten nach und durchkämmten die unwegsamsten Regionen. Aber auch wenn sie den Affen übersehen hätten, sein charakteristisches und ohrenbetäubendes Geschrei wäre ihnen kaum entgangen.

Die Gründe für das Ende von Procolobus badius waldroni sind die gleichen wie für viele andere Tiere in Afrika auch. Die Gefahr ging nicht von den natürlichen Feinden wie Adler, Python und Krokodil aus, sondern von der unkontrollierten Wilderei und der Reduzierung ihrer Lebensräume. Ross MacPhee vom American Museum of Natural History ist überzeugt, dass die Ökosysteme Afrikas in Zukunft überhaupt nur dann eine Chance haben, wenn die Regierungen riesige Gebiete unter Naturschutz stellen.

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