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Paläontologie: Verräterische Panzer: Erste Schildkröten lebten an Land

Schildkröten
Die ersten Schildkröten vor mehreren hundert Millionen Jahren lebten wahrscheinlich nicht im Wasser, sondern an Land. Darauf deutet zumindest eine Studie von Torsten Scheyer und Martin Sander hin. Die Paläontologen von den Universitäten Zürich und Bonn verglichen darin Fragmente fossiler Schildkrötenpanzer mit denen heute lebender Tiere. Die mehr als 200 Millionen Jahre alten Funde ähneln frappierend der massiven Knochenrüstung heutiger Landschildkröten.

Fossile Schildkröte | Bild einer fossilen Landschildkröte aus Nordamerika
Der Panzer von Wasserschildkröten ist von zahlreichen Hohlräumen durchzogen. Der schwammartige Aufbau verleiht ihnen Auftrieb und spart Energie. "Bei fast allen heutigen Schildkröten, die sich überwiegend im Wasser aufhalten, beobachten wir diesen Trend zur Leichtbauweise", erklärt Scheyer. "Bei ihren landlebenden Verwandten ist der Knochenpanzer dagegen kompakter; Hohlräume sind viel seltener." Für die Studie hatten die Forscher die Knochenrüstung von drei Dutzend heutigen Schildkrötenarten unter die Lupe genommen. Dazu kamen fossile Panzerreste von knapp siebzig längst ausgestorbenen Arten.

Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, die ersten Schildkröten hätten zumindest einen Teil ihres Lebens im Wasser verbracht. Erst 2004 wurde diese Theorie in Frage gestellt: Fossile Beinfunde schienen nicht zu einem Aufenthalt in Seen oder im Meer zu passen. Die Bonner Studie gibt diesen Zweifeln nun weiteren Auftrieb. "Leider gibt es nicht allzu viele gut erhaltene Beinfunde aus dieser Zeit", erläutert Scheyer. "Panzerfragmente sind erheblich häufiger; daher unsere Idee, uns darauf zu konzentrieren."

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