News: Verräterische Spuren
In der Diskussion um die globale Klimaveränderung entsteht häufig der Eindruck, das Ganze sei noch Zukunftsmusik. Die Tier- und Pflanzenwelt jedoch macht deutlich: Wir stecken bereits mittendrin.
Ein gutes halbes Grad Temperaturerhöhung in den letzten hundert Jahren klingt für viele erst einmal nicht sonderlich dramatisch. Hinzu kommt, dass die Prognosen recht unterschiedlich ausfallen, wie sich die Bedingungen auf unserem Planeten verändern werden und welche Folgen das für die Lebewelt nach sich zieht. Alles in allem ist man sich zwar einig: Es wird wärmer. Aber das Ganze scheint eine Sache von morgen, übermorgen oder gar den nächsten Jahrzehnten zu sein.
Doch weit gefehlt: Zahlreiche Hinweise aus der Tier- und Pflanzenwelt deuten schon länger darauf hin, dass wir bereits mittendrin stecken im globalen Klimawandel. Handelt es sich dabei nur um einzelne Anekdoten, oder verbirgt sich dahinter wirklich ein weltweites Muster? Dieser Frage gingen sowohl die Arbeitsgruppe um Terry Root vom Institute for International Studies als auch ihre Kollegen Camille Parmesan von der University of Texas und Bary Yohe von der Wesleyan University in Middletown auf den Grund – indem sie nicht nur exemplarisch einzelne Arten oder Regionen betrachteten, sondern Hunderte von Studien übergreifend analysierten.
Root und ihre Mitarbeiter beschäftigten sich dabei mit Ereignissen, die typischerweise an den Frühlingsbeginn gekoppelt sind: das Eintreffen von Zugvögeln, Brutzeiten oder Blühtermine. Die herangezogenen 143 Langzeitstudien an insgesamt beinahe 1500 Arten zeigen deutlich den Trend, dass diese phänologischen Erscheinungen in den letzten 50 Jahren immer früher eintrafen, und zwar im Durchschnitt um fünf Tage pro Jahrzehnt [1].
Als die Forscher die Daten außerdem nach Breitengrad in verschiedene Gruppen teilten, stellten sie fest, dass die Populationen in polnäheren Gebieten ausgeprägtere Verschiebungen erlebten als die Bewohner wärmerer Regionen – ein Muster, das sich auch in den Durchschnittstemperaturen der vergangenen Jahre zeigte, denn die höheren Breiten hatten sich bisher im Vergleich stärker erwärmt.
Parmesan und Yohe kamen zu einem etwas geringeren Wert: Ihrer Datenanalyse von über 1700 Arten zufolge treten typische Frühjahrsereignisse 2,3 Tage pro Jahrzehnt früher auf. Gleichzeitig betrachteten die Wissenschaftler auch die Grenzen von Verbreitungsgebieten. Denn bei höheren Durchschnittstemperaturen sollten sich Bewohner der wärmeren Gebiete weiter in die polnäheren Regionen oder Höhenlagen ausdehnen können, während sich das Revier kälteliebender Arten einschränkt.
Und tatsächlich haben sich pro Jahrzehnt die Grenzen um 6,1 Kilometer Richtung Pole beziehungsweise Höhenmeter in den Gebirgen verschoben [2]. Die maximalen Ausdehnungen in den letzten 40 Jahren reichen von 200 Kilometern bei Schmetterlingen bis zu 1000 Kilometern bei marinen Kopffüßer oder Copepoden.
Zukunftsprognosen der weiteren Entwicklung werden vor allem dadurch erschwert, dass einzelne Arten unterschiedlich stark auf die Erwärmung reagieren. Kommen dann noch weitere Stressfaktoren dazu – wie die Zerstörung des Lebensraumes oder extreme Trockenzeiten –, kann sich das zusammenhängende System womöglich wie ein Getriebe entkoppeln. Die Folge wäre, dass typische Artenzusammensetzungen ganz auseinander gerissen werden und sich vielleicht vollständig neue Lebensgemeinschaften zusammenfinden.
Doch weit gefehlt: Zahlreiche Hinweise aus der Tier- und Pflanzenwelt deuten schon länger darauf hin, dass wir bereits mittendrin stecken im globalen Klimawandel. Handelt es sich dabei nur um einzelne Anekdoten, oder verbirgt sich dahinter wirklich ein weltweites Muster? Dieser Frage gingen sowohl die Arbeitsgruppe um Terry Root vom Institute for International Studies als auch ihre Kollegen Camille Parmesan von der University of Texas und Bary Yohe von der Wesleyan University in Middletown auf den Grund – indem sie nicht nur exemplarisch einzelne Arten oder Regionen betrachteten, sondern Hunderte von Studien übergreifend analysierten.
Root und ihre Mitarbeiter beschäftigten sich dabei mit Ereignissen, die typischerweise an den Frühlingsbeginn gekoppelt sind: das Eintreffen von Zugvögeln, Brutzeiten oder Blühtermine. Die herangezogenen 143 Langzeitstudien an insgesamt beinahe 1500 Arten zeigen deutlich den Trend, dass diese phänologischen Erscheinungen in den letzten 50 Jahren immer früher eintrafen, und zwar im Durchschnitt um fünf Tage pro Jahrzehnt [1].
Als die Forscher die Daten außerdem nach Breitengrad in verschiedene Gruppen teilten, stellten sie fest, dass die Populationen in polnäheren Gebieten ausgeprägtere Verschiebungen erlebten als die Bewohner wärmerer Regionen – ein Muster, das sich auch in den Durchschnittstemperaturen der vergangenen Jahre zeigte, denn die höheren Breiten hatten sich bisher im Vergleich stärker erwärmt.
Parmesan und Yohe kamen zu einem etwas geringeren Wert: Ihrer Datenanalyse von über 1700 Arten zufolge treten typische Frühjahrsereignisse 2,3 Tage pro Jahrzehnt früher auf. Gleichzeitig betrachteten die Wissenschaftler auch die Grenzen von Verbreitungsgebieten. Denn bei höheren Durchschnittstemperaturen sollten sich Bewohner der wärmeren Gebiete weiter in die polnäheren Regionen oder Höhenlagen ausdehnen können, während sich das Revier kälteliebender Arten einschränkt.
Und tatsächlich haben sich pro Jahrzehnt die Grenzen um 6,1 Kilometer Richtung Pole beziehungsweise Höhenmeter in den Gebirgen verschoben [2]. Die maximalen Ausdehnungen in den letzten 40 Jahren reichen von 200 Kilometern bei Schmetterlingen bis zu 1000 Kilometern bei marinen Kopffüßer oder Copepoden.
Zukunftsprognosen der weiteren Entwicklung werden vor allem dadurch erschwert, dass einzelne Arten unterschiedlich stark auf die Erwärmung reagieren. Kommen dann noch weitere Stressfaktoren dazu – wie die Zerstörung des Lebensraumes oder extreme Trockenzeiten –, kann sich das zusammenhängende System womöglich wie ein Getriebe entkoppeln. Die Folge wäre, dass typische Artenzusammensetzungen ganz auseinander gerissen werden und sich vielleicht vollständig neue Lebensgemeinschaften zusammenfinden.
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