Umwelt: Verschlimmern Dispergiermittel die Ölpest am Golf?
Mehr als zehn Millionen Liter Öl sind wohl seit Explosion und Untergang der Bohrplattform "Deepwater Horizon" in den Golf von Mexiko geströmt. Um die entstehenden riesigen Ölteppiche aufzulösen und den Abbau des Materials zu fördern, hat die verantwortliche Firma BP mittlerweile rund fünf Millionen Liter an Dispergierstoffen in das Meer ausgebracht: Sie sollen die flächendeckende Verschmutzung in kleine Tröpfchen aufbrechen, die leichter mikrobiell umgesetzt werden können.
Die meisten der verwendeten Mittel sind jedoch ebenfalls toxisch und schädigen die Wasserorganismen, wie die US-amerikanische Umweltbehörde EPA nun bekannt gab: Allen voran das bevorzugt eingesetzte Corexit 9500 habe sich in den Tests als gefährlich für bestimmte Fische und Garnelen erwiesen, so die Behörde in einer Mitteilung. Auch sieben weitere gebräuchliche Chemikalien beeinflussten die Tiere ähnlich negativ wie Corexit 9500, wobei manche zwar für Fische harmloser waren, dafür aber Garnelen heftiger trafen und umgekehrt.
Verglichen mit dem ursprünglichen Öl aus der lecken Bohrung verursachten die Dispergiermittel zwar geringere Vergiftungen der Fauna, gab Paul Anastas, leitender Wissenschaftler der EPA, bekannt. Es sei aber noch ungeklärt, ob die Kombination aus dem Öl und den Chemikalien für die Lebewesen im Golf nicht sogar einer Art Doppelschlag gleichkämen und zusammen genommen noch giftiger sind als die jeweils beiden Einzelprodukte für sich. Dies müssten weitere Tests klären, deren Ergebnisse jedoch erst in einigen Wochen vorliegen, so Anastas. Auf Basis der vorliegenden Ergebnisse hat die Behörde BP gebeten, den Einsatz der Dispergenzien auf die nötige Mindestmenge zu beschränken. Immerhin wurde der tägliche Verbrauch nun auf zwei Drittel der zuvor ausgebrachten Menge heruntergefahren. (dl)
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