Tsunamis: Verschlimmern kleine Inseln katastrophale Flutwellen?
Bald jähren sich die verheerenden Weihnachtstsunamis aus dem Jahr 2004 zum zehnten Mal – und immer noch ist unklar, warum manche Küstengemeinden von den riesigen Flutwellen verschont wurden, während andere in relativer Nähe völlig zerstört wurden. In vielen Fällen hängt dies mit den natürlichen Begebenheiten vor Ort zusammen, die manchmal schützen und manchmal die Katastrophe sogar verschlimmern. Bislang ging man davon aus, dass beispielsweise Barriereinseln, die wie ein Querriegel vor der eigentlichen Küste liegen, die Wucht der Tsunamis bremsen und so das Hinterland schützen. Doch das scheint nicht der Fall zu sein, meinen Frederic Dias vom University College Dublin und seine Kollegen, nachdem sie 200 verschiedene Computersimulationen zur Wellenentwicklung analysiert hatten.
In keiner einzigen wirkten die vorgelagerten Inseln schützend – im Gegenteil: Sie verstärkten die Wellen sogar noch, weil sie die Wasserbewegung in die Kanäle zwischen den einzelnen Eilanden kanalisierten und so den Druck auf dahinter liegende Strandabschnitte erhöhten. Dieser Effekt stellte sich unabhängig von der Wassertiefe, der Hangneigung des Strands auf den Inseln oder der Wellenlänge der Tsunamis ein. Und ein Vergleich mit dem Tsunami aus dem Jahr 2004 und einem zweiten 2010 auf der Insel Mentawai vor der Küste Sumatras scheint die errechneten Ergebnisse zu bestätigen: Am stärksten getroffen wurden stets Festlandbereiche hinter Barriereinseln. Die dort lebenden Menschen und Behörden müssten deshalb ihre Risikowahrnehmung ändern und ihre Notfallpläne entsprechend anpassen, so Dias und Co.
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