News: Verschränkung leicht gemacht
Dabei ist der Prozess, mit dem sich derartige Photonenpaare erzeugen lassen, noch nicht einmal sonderlich kompliziert: Ein Laserstrahl trifft auf einen nichtlinearen Kristall, worauf dieser zwei verschränkte Photonen in entgegengesetzte Richtung emittiert. Allerdings liegen die Photonen, die der Kristall aussendet, in einem anderen Wellenlängenbereich. Deshalb verwendet man bevorzugt ultraviolettes Laserlicht, damit der Kristall sichtbare Photonen freisetzt, die sich mit Einzel-Photonen-Detektoren nachweisen lassen. Meist nutzen Forscher dafür Avalanche-Photodioden (APD), die in einem Bereich von 600 bis 900 Nanometern empfindlich sind.
Das Problem ist der UV-Laser. Diesen gibt es nämlich noch nicht in der erforderlichen Leistung als Festkörperlaser, weshalb man auf so genannte Large-frame-Ionen-Laser zurückgreift, die nicht nur groß sind, sondern noch dazu teuer. Jürgen Volz und seine Kollegen von der Ludwig-Maximilians-Universität München nutzen hingegen eine deutlich handlichere und kostengünstigere Methode, verschränkte Photonen zu erzeugen.
Die Forscher verwenden eine Laserdiode, die Licht von 856 Nanometern Wellenlänge emittiert. Indem der Strahl durch einen Frequenzverdoppler geleitet wird, erhält man die erforderliche UV-Wellenlänge. Dabei ist ein solches optisches Bauelement nichts anderes als ein weiterer nichtlinearer Kristall. Die Feldstärke des eingestrahlten Lichts lenkt die Elektronen des Kristalls aus. In erster Näherung geschieht das linear, das heißt, die Auslenkung ist proportional zur Feldstärke. Bei hoher Intensität kommt es aber auch zu Anregungen höherer – nichtlinearer – Ordnung, wodurch Oberschwingungen angeregt werden, die zur Frequenzverdopplung führen.
Der restliche Versuchsaufbau ist nun wie gehabt: Das UV-Licht trifft auf einen zweiten nichtlinearen Kristall aus Beta-Bariumborat und löst dort zwei verschränkte Photonen aus, die je von einer optischen Faser aufgenommen und zu einer Avalanche-Photodiode geleitet werden. Mit dieser Apparatur gelang es den Wissenschaftlern, Photonenpaare herzustellen, die zu 95 Prozent verschränkt waren. Dabei entsprach die Zählrate mit rund 10 000 Ereignissen ungefähr dem, was sich auch in bisherigen Experimenten mit den Ionen-Lasern erreichen ließ. Es steht also nun ein vergleichsweise einfacher und kostengünstiger Versuchsaufbau zur Erzeugung verschränkter Photonen zur Verfügung. Wer weiß, vielleicht lässt dann auch der Quantencomputer nicht mehr lange auf sich warten?
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