Meeresforschung: Versenkter Flugzeugträger wiedergefunden
Über 60 Jahre ruhte der Flugzeugträger USS Independence auf dem Meeresboden vor der Bucht vor San Francisco. Nun entdeckte ein Unterwasserforschungsprojekt der NOAA zusammen mit dem Flugzeughersteller Boeing das nahezu komplette Wrack auf dem Meeresboden bei den Farallon-Inseln rund 30 Kilometer vor der kalifornischen Küste. Die NOAA kartiert hier zurzeit die Position von Schiffswracks im Farallones National Marine Sanctuary, wo mindestens 300 gesunkene Schiffe vermutet werden. Der Zustand der USS Independence begeisterte dabei die Forscher, denn der Flugzeugträger überstand die absichtliche Versenkung am 26. Januar 1951 nahezu intakt, wie die NOAA bekannt gab: Er liegt in aufrechter Position in rund 800 Meter Tiefe. Die 3-D-Sonaraufnahmen zeigen die so genannte Insel – die Kommandozentrale des Schiffs –, zwei Aufzugschächte, über welche die Flugzeuge an Deck geholt wurden, und womöglich sogar noch ein Kampfflugzeug in einem der Schächte.
Damit geht die bewegte Geschichte der USS Independence weiter: Ihre Besatzung kämpfte im Zweiten Weltkrieg im westlichen Pazifik, das Schiff diente als eine der mobilen Angriffsbasen gegen das japanische Kaiserreich. Nachdem das Kriegsschiff 1946 außer Dienst gestellt wurde, gehörte es zu einer Flotte aus 90 Schiffen, die im Bikini-Atoll vor Anker ging – um dort direkt Kernwaffentests ausgesetzt zu werden. Gleich zwei derartige Explosionen überstand der Flugzeugträger fast unbeschädigt, obwohl er in einem Fall nur wenige hundert Meter vom Detonationsort ankerte. Im Hunters Point Naval Shipyard bei San Francisco gehörte das Schiff anschließend als wichtigstes Teil zu einer umfassenden Navy-Studie, wie man derartige Kolosse wieder dekontaminieren und anschließend unschädlich versenken könnte. Nähere Erkundungen des Wracks sind momentan nach Angaben der NOAA nicht geplant – etwa Tauchmissionen ins Innere des Havaristen, der nicht mehr radioaktiv kontaminiert sein soll. Die Kartierung aller Wracks im Meeresschutzgebiete habe Priorität, so die Behörde.
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