Meeresbiologie: Verursacher von Muschelvergiftungen entdeckt
Manch einem läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn er an frische Miesmuscheln beim Italiener um die Ecke denkt. Andere verzichten dagegen lieber, weil sie Angst vor einer Vergiftung haben, die sich in Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und sogar Lähmungserscheinungen äußern kann. Schuld daran ist, wie man schon länger weiß, das Nervengift Azaspiracid. Die Muschel selbst erzeugt es nicht, sondern nimmt es nur mit den Kleinstlebewesen auf, die sie aus dem Wasser filtert. Die wahre Quelle war bis zuletzt unklar.
Irische Forscher veröffentlichten 2003 eine Untersuchung, wonach die bis dahin als harmlos geltende Algenart Protoperidinum crassipes der Übeltäter sein soll. Die Wissenschaftler hatten das Gift darin nachgewiesen. Doch Urban Tillmann vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und Kollegen konnten die Alge nun rehabilitieren. Demnach enthält sie das Azaspiracid auch nur, weil sie den eigentlichen Erzeuger frisst.
Die Forscher konnten auch Gensonden herstellen, mit denen sich die Gift produzierenden Algen in Wasserproben schnell und problemlos nachweisen lassen. Mit diesem Frühwarnsystem für Muschelfarmen sollten Vergiftungen der Vergangenheit angehören und Feinschmecker die Delikatesse künftig ohne Angst vor unliebsamen Folgen genießen können.
Jochen Steiner
Irische Forscher veröffentlichten 2003 eine Untersuchung, wonach die bis dahin als harmlos geltende Algenart Protoperidinum crassipes der Übeltäter sein soll. Die Wissenschaftler hatten das Gift darin nachgewiesen. Doch Urban Tillmann vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und Kollegen konnten die Alge nun rehabilitieren. Demnach enthält sie das Azaspiracid auch nur, weil sie den eigentlichen Erzeuger frisst.
Die Forscher in Bremerhaven untersuchten Plankton, das sie vor der Ostküste Schottlands eingesammelt hatten. Daraus konnten sie eine Algenart isolieren, die das Azaspiracid nicht nur in sich trägt, sondern es auch dann noch produziert, wenn sie im Labor unter keimfreien Bedingungen gezüchtet wird. Es handelt sich um einen bisher unbekannten winzigen Dinoflagellaten, dem Tillmann und Kollegen den passenden Namen Azadinium spinosum gaben.
Die Forscher konnten auch Gensonden herstellen, mit denen sich die Gift produzierenden Algen in Wasserproben schnell und problemlos nachweisen lassen. Mit diesem Frühwarnsystem für Muschelfarmen sollten Vergiftungen der Vergangenheit angehören und Feinschmecker die Delikatesse künftig ohne Angst vor unliebsamen Folgen genießen können.
Jochen Steiner
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