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News: Verwandtschaften auf dem Elefantenfriedhof

Die heute lebenden Elefanten gehören zwei Gattungen an. Loxodonta lebt in Afrika, Elephas hingegen besiedelt den asiatischen Raum. Eine dritte trottete bis vor rund 10000 Jahren durch die kalten Steppen und Tundren des eizeitlichen Europas: Mammuthus. Knochenfunde legen nahe, dass der asiatische Elefant mit dem ausgestorbenen Mammut enger verwandt ist, als der afrikanische. Der genetische Fingerabdruck lässt allerdings daran zweifeln.
Vor vielleicht drei Millionen Jahren erschienen in Europa die ersten Mammuts. Zwei Millionen Jahre später wurde es langsam kälter und weite Bereiche verwandelten sich in kalte Steppen und Tundren. Für das Mammut kein Problem, denn es passte sich den veränderten Bedingungen an. Nur dem einzigen natürlichen Feind hatte das Tier nichts entgegen zu setzen, und so war der eiszeitliche Mensch vor rund 10 000 Jahren vielleicht der Hauptgrund für das Ende des einst größten Landsäugetieres der Erde.

Nun ist es aber nicht so, dass die heute lebenden Elefanten der Gattungen Loxodonta (afrikanischer Elefant) und Elephas (asiatischer Elefant) von dem ausgestorbenen Mammut abstammen. Nein, Mammuthus wanderte einst aus Afrika nach Europa ein, ganz ähnlich wie der Mensch auch. Alle drei Gattungen sind miteinander verwandt, nur in welchem Maße, darüber gibt es immer wieder Streit. Vergleichende Studien des Knochenbaus legen nahe, dass der asiatische Elefant dem Mammut am nächsten steht. Mark Thomas vom Department of Biology des University College London glaubt indes, dass viele charakteristische Eigenarten der einzelnen Skelette Ergebnis konvergenter Entwicklung sein könnten. Demnach hätten sich bestimmte Merkmale bei den unterschiedlichen Gattungen – genetisch voneinander unabhängig – in ganz ähnlicher Art und Weise entwickelt.

Thomas und seine Kollegen verglichen deshalb die genetischen Fingerabdrücke von Loxodonta, Elephas und Mammuthus miteinander (für letzteres stand die Gewebeprobe eines 14 000 Jahre alten Fossils aus Sibirien zur Verfügung). Demnach ist es der afrikanische Elefant, der mit dem Mammut am engsten verwandt ist. Enger sogar, als mit der asiatischen Gattung. Dabei gingen die Forscher allerdings von der Annahme aus, eine hohe genetische Übereinstimmung entspräche auch einer engen Verwandtschaft. Doch spiegelt dies nicht unbedingt die tatsächliche Art und Weise wider, wie sich die Gattungen einst voneinander trennten. "Wir brauchen noch viele solcher genetischen Stammbäume, bis wir unserer Sache ganz sicher sind", schränkt Mark Thomas dann auch ein (Proceedings of the Royal Society of London, Series B vom 22. Dezember 2000).

Unterdessen zeigt sich der Anhänger der Skelettanalyse Bill Sanders vom Museum of Palaeontology der Michigan University beeindruckt, schließlich habe diese Studie wichtige Hinweise auf mögliche Konvergenzen bei der Skelettausbildung gegeben. Auf dieser Grundlage stünden die fossilen Überreste der Elefanten in neuem Licht und müssten gegebenenfalls neu bewertet werden.

Siehe auch

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