Steinzeitkunst: Verzierte Straußeneierschalen zeugen von abstraktem Denken
Höhlenmalereien, aufwändiger Schmuck oder verzierte Werkzeuge: Solche prähistorischen Formen der Kunst künden vom Anfang des symbolischen – also abstrakten – Denkens des Menschen. In Südafrika sind Forscher jetzt auf 55.000 bis 65.000 Jahre alte Straußeneierschalen gestoßen, deren Gravierungen das bisher älteste System komplexer Symbole darstellt.
Die stabilen Schalen der rund einen Liter fassenden Straußeneier wurden von den Menschen der Diepkloof-Höhle wahrscheinlich wie "Mehrwegflaschen" verwendet, sowie es auch heute noch bei den Buschmännern der Kalahari üblich ist. Und auch diese gravieren die Behälter mit Symbolen, um Besitzer oder Inhalt zu benennen.
Nicole Mai
Die 270 Bruchstücke aus der 180 Kilometer nördlich von Kapstadt gelegenen Diepkloof-Höhle stammen von mindestens 25 Eiern und sind im Schnitt nur zwei bis drei Zentimeter groß. Doch sind darauf unterschiedliche Muster zu erkennen: mal ein Band, das sich aus einer Vielzahl schraffierter Linien zusammensetzt, mal akkurat gezogene parallele Linien.
Derart geometrische, sich wiederholende Muster sprechen – so die Ausgräber um Pierre-Jean Texier von der Université de Bordeaux – für eine "Tradition", denn die Bearbeitung der Eierschalen mit einem scharfen Gegenstand musste nach gewissen Standards erfolgen. Dafür spricht auch, dass das Dekor über einen so langen Zeitraum – immerhin rund 10.000 Jahre – hinweg kaum variierte. Hierbei handelt es sich offenbar um eine weithin gebräuchliche, von allen anerkannte Symbolik. Damit unterscheiden sich diese Darstellungen von anderen, teils älteren Schmuckerzeugnissen.
Die stabilen Schalen der rund einen Liter fassenden Straußeneier wurden von den Menschen der Diepkloof-Höhle wahrscheinlich wie "Mehrwegflaschen" verwendet, sowie es auch heute noch bei den Buschmännern der Kalahari üblich ist. Und auch diese gravieren die Behälter mit Symbolen, um Besitzer oder Inhalt zu benennen.
Nicole Mai
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben