News: Viele Wege führen zum Tod
Dale Bredesen und Sabina Sperandio vom Buck Institute for Age Research beschreiben nun eine alternative Form des programmierten Zelltods, den sie Paraptose nennen (Proceedings of the National Academy of Science vom 19. Dezember 2000). Der Vorgang läuft jedoch anders als die Apoptose ab. Im Cytoplasma bilden sich große Hohlräume – Vakuolen –, und die Mitochondrien, die Zellorganellen für die Energiegewinnung, schwellen an. Danach stirbt die Zelle ab. Wie die Apoptose wird auch die Paraptose genetisch gesteuert. Apoptose-Hemmstoffe können jedoch die Paraptose nicht verhindern. Interessanterweise fanden französische Wissenschaftler die charakteristischen Merkmale der Paraptose nicht nur in menschlichen Zellkulturen, sondern auch bei Dictyostelium discoideum, einem "Haustier" der Zellphysiologen. Einfache Organismen wie dieser Schleimpilz existierten bereits bevor sich die Apoptose entwickelte, deswegen vermutet Dale Bredesen, dass die Paraptose das ursprünglichere Programm für den Zelltod ist.
"Wir sind von der Paraptose fasziniert, weil sie sowohl während der Entwicklung des Nervensystems als auch bei einigen Fällen von Neurodegeneration vorkommt", erklärte Dale Bredesen. "Sie scheint der gängige Weg bei absterbenden Gehirnzellen zu sein. Deshalb ist sie ein wichtiger potentieller Ansatzpunkt für Therapien."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.5.2000
"Selbstlose Einzeller"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 4.11.1999
"Warum Tumorzellen keinen Selbstmord begehen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 25.9.1998
"Kontrollierter Zelltod"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 2/97, Seite 26
"Die Apoptose: Regeln und Fehler beim Zellselbstmord"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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