Illegale Goldsuche: Viele Yanomami mit Quecksilber vergiftet
Viele Angehörige der brasilianischen Volksgruppe der Yanomami sind erheblich mit Quecksilber vergiftet, ergab jetzt eine Studie brasilianischer Gesundheitsexperten. In besonders betroffenen Regionen seien 90 Prozent der Menschen "stark betroffen", schreiben die Wissenschaftler laut Medienberichten. Das Umweltgift gelangt über verseuchtes Trinkwasser und über den Verzehr von belasteten Fischen in den Körper.
Das Team aus Mitarbeitern des brasilianischen Gesundheitsinstituts Fiocruz, der Nichtregierungsorganisation ISA und Yanomami-Vertretern hat dazu Haarproben analysiert, die es in insgesamt 19 Dörfern im Amazonasgebiet genommen hatte. Die höchsten Quecksilberwerte fand es dort, wo die illegale Goldsuche besonders stark verbreitet ist, etwa in der Region von Waikás. Abseits dieser Gebiete war auch die Quecksilberbelastung geringer, in einem Dorf fanden sich etwa nur bei 6,7 Prozent der Proben kritische Werte.
Das Quecksilber wird von den Goldsuchern benutzt, um das begehrte Edelmetall von Fremdstoffen abzutrennen. Es gelangt mit dem Abwasser und über die Luft ins Ökosystem, wo es von Mikroorganismen zu Methylquecksilber umgesetzt wird. In dieser Form kann es vom Körper aufgenommen werden. Es reichert sich in der Nahrungskette an und gelangt schließlich auch in den menschlichen Organismus. Quecksilberverbindungen wirken sich auf vielfältige Weise auf den Körper, insbesondere das Nervensystem aus. Zu den Folgen einer chronischen Vergiftung zählen Kopf- und Gliederschmerzen, psychische Probleme, Lähmungen, Hautprobleme und weitere Störungen.
Laut der Nichtregierungsorganisation Survival International, die sich für die Interessen indigener Völker einsetzt, hat der Yanomami-Schamane und -Sprecher Davi Kopenawa die Ergebnisse der Untersuchung im März der UN-Sonderberichterstatterin für indigene Völker Victoria Tauli-Corpuz vorgestellt. Außerdem veröffentlichte das Team eine Zusammenfassung der Ergebnisse in portugiesischer Sprache.
Die illegale Goldsuche wird im Amazonas-Gebiet seit Jahrzehnten mit großer Rücksichtslosigkeit betrieben. Bislang gelang es der Regierung nicht, wirksame Maßnahmen dagegen zu entwickeln und umzusetzen. Der Goldraubbau bedroht die indigenen Völker zudem durch Umweltzerstörung, Brandrodung und die Verbreitung von Krankheitserregern. Besonders die so genannten unkontaktierten Stämme haben diesen Gefahren wenig entgegenzusetzen.
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