Verhaltensforschung: Vielmännerei unter Gepardinnen
Fast die Hälfte aller weiblichen Geparden (Acinonyx jubatus) in der Serengeti bringt mit jedem Wurf den Nachwuchs mehrerer Väter zur Welt, wie DNA-Studien ergeben haben. In mehr als vierzig Prozent der untersuchten Würfe hatten verschiedene Männchen Jungtiere gezeugt, so Dada Gottelli von der Zoologischen Gesellschaft Londons und ihre Kolleginnen.
Damit übertrafen die Raubkatzen die Erwartungen der Forscherinnen vollkommen, die zu Beginn ihrer Studie von einem deutlich geringeren Ausmaß an Promiskuität ausgegangen waren. In manchen Kinderstuben lebten jedoch Jungkatzen von bis zu drei unterschiedlichen Erzeugern, was durch die besondere Fortpflanzungsbiologie der Geparde ermöglicht wird. Pro Verpaarung können die Weibchen eine neu gesprungene Eizelle befruchten lassen – ein Prozess, der als induzierte Ovulation bezeichnet wird und neben Hauskatzen auch bei Kaninchen vorkommt. Gottelli und ihr Team nehmen deshalb auch an, dass die von ihnen anhand genetischer Tests von Kothäufchen der Jungtiere ermittelten Zahlen wohl eher noch zu niedrig geschätzt sind. Da der Gepardennachwuchs eine geringe Lebenserwartung hat, starben womöglich viele von ihnen bereits, bevor die Biologinnen Proben von ihnen gewinnen konnten.
Für die Gepardenmütter ist dieses reproduktive Verhalten nicht risikolos, da sie sich dadurch leichter mit Krankheiten oder Parasiten infizieren können. Außerdem müssen sie weite Wege von einem Männchen zum nächsten zurücklegen, was nicht nur kräftezehrend ist, sondern auch die Gefahr von feindlichen Übergriffen durch Löwen oder Hyänen steigert. Andererseits tragen mehr Geparden zur Fortpflanzung der bedrohten Art bei, sodass die genetische Vielfalt in der Population gewahrt bleibt und sich verbessert. Womöglich schützt der promiskuitive Paarungstrieb auch noch den Nachwuchs, da er umherstreifende Männchen irritiert: Da sie nicht wissen können, ob nicht auch eigene Zöglinge unter den Jungtieren sind, verzichten sie vielleicht auf Kindsmord – im Gegensatz zu Löwen oder Leoparden konnte dies bei Geparden bislang nicht nachgewiesen werden. (dl)
Damit übertrafen die Raubkatzen die Erwartungen der Forscherinnen vollkommen, die zu Beginn ihrer Studie von einem deutlich geringeren Ausmaß an Promiskuität ausgegangen waren. In manchen Kinderstuben lebten jedoch Jungkatzen von bis zu drei unterschiedlichen Erzeugern, was durch die besondere Fortpflanzungsbiologie der Geparde ermöglicht wird. Pro Verpaarung können die Weibchen eine neu gesprungene Eizelle befruchten lassen – ein Prozess, der als induzierte Ovulation bezeichnet wird und neben Hauskatzen auch bei Kaninchen vorkommt. Gottelli und ihr Team nehmen deshalb auch an, dass die von ihnen anhand genetischer Tests von Kothäufchen der Jungtiere ermittelten Zahlen wohl eher noch zu niedrig geschätzt sind. Da der Gepardennachwuchs eine geringe Lebenserwartung hat, starben womöglich viele von ihnen bereits, bevor die Biologinnen Proben von ihnen gewinnen konnten.
Für die Gepardenmütter ist dieses reproduktive Verhalten nicht risikolos, da sie sich dadurch leichter mit Krankheiten oder Parasiten infizieren können. Außerdem müssen sie weite Wege von einem Männchen zum nächsten zurücklegen, was nicht nur kräftezehrend ist, sondern auch die Gefahr von feindlichen Übergriffen durch Löwen oder Hyänen steigert. Andererseits tragen mehr Geparden zur Fortpflanzung der bedrohten Art bei, sodass die genetische Vielfalt in der Population gewahrt bleibt und sich verbessert. Womöglich schützt der promiskuitive Paarungstrieb auch noch den Nachwuchs, da er umherstreifende Männchen irritiert: Da sie nicht wissen können, ob nicht auch eigene Zöglinge unter den Jungtieren sind, verzichten sie vielleicht auf Kindsmord – im Gegensatz zu Löwen oder Leoparden konnte dies bei Geparden bislang nicht nachgewiesen werden. (dl)
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