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Infektionskrankheiten: Zwei neue Kandidaten für einen Malariaimpfstoff

Forscher wollen zwei aussichtsreiche Impfstoffe gegen Malaria gefunden haben. In Versuchen an gesunden Probanden zeigten die Mittel eine gewisse Wirksamkeit.
Malariamücke

Jedes Jahr erkranken zirka 200 Millionen Menschen weltweit an Malaria, ungefähr 600 000 der Infizierten sterben – meist kleine Kinder. Seit Jahren suchen Forscher ein Mittel zum Schutz, doch einen Impfstoff gibt es bislang nicht. Nun haben zwei Forschergruppen im Fachmagazin »Science Translational Medicine« zwei Vakzine auf Grundlage von gentechnisch modifizierten Malariaparasiten vorgestellt, die bei gesunden Menschen verträglich und bedingt wirksam sein sollen.

Es gibt verschiedene Arten von Malaria. Am gefährlichsten ist die Malaria tropica, die durch Plasmodium falciparum ausgelöst wird. Gegen diese Art des Erregers will die Forschergruppe um Isaie Reuling von der Radboud-Universität in Nimwegen und Miguel Prudêncio von der Universität Lissabon einen funktionierenden Impfstoff entwickelt haben, den sie jüngst in einer Phase 1/2a-Studie getestet haben.

Die Wissenschaftler haben mit einem Erreger namens Plasmodium berghei experimentiert, der zwar Mäuse an Malaria erkranken lässt, Menschen jedoch nicht. Sie veränderten das Plasmodium gentechnisch, so dass es Proteine produzierte, die typisch für die Genexpression von P. falciparum sind. Anschließend verabreichten Reuling und ihre Kollegen den Impfstoff 24 gesunden, freiwilligen Versuchsteilnehmern. Die Probanden zeigten keine Nebenwirkungen und ließen sich anschließend von malariainfizierten Mücken stechen. Das Ergebnis: Die Infektion bei den Probanden verzögerte sich. Wie parallel Versuche an Leberzellen zeigten, bildeten sich in der Leber deutlich weniger Parasiten. Um bis zu 95 Prozent sei der Wert gesunken, berichtet das Team.

Gentechnisch veränderte Malariaerreger

Den zweiten Impfstoff hat eine Gruppe um Meta Roestenberg von der Universität Leiden vorgestellt. Ihre als PfSPZ-GA1 bezeichnete Substanz beruht ebenfalls auf einem gentechnisch veränderten Malariaerreger. Sie entfernten zwei Gene, welche die Vermehrung des Parasiten in der Leber steuern. Das Vakzin aus abgeschwächten Malaria-Plasmodien zielt demnach darauf ab, die Infektion in der Leber zu stoppen, bevor sich Symptome zeigen. Auch die Forscher um Roestenberg testeten zunächst die Verträglichkeit an einer kleinen Gruppe von Freiwilligen und weiteten den Versuch dann auf 67 gesunde Menschen aus. Ein Teil der Probanden erhielt den neuen Impfstoff, der andere eine Placebosubstanz. Die Testpersonen bekamen die Immunisierung dreimal verabreicht, dann wurden sie per Mückenstich infiziert. Drei Versuchsteilnehmer erwiesen sich laut den Medizinern als immun gegen die Erkrankung, bei weiteren 17 zeigte sich eine verzögerte Inkubationszeit.

Einen vollkommenen Schutz scheinen also auch die zwei nun vorgestellten Mittel nicht zu bieten. Weil sie sich jedoch als sicher erwiesen haben, dürften weitere klinische Studien folgen.

Die Suche gestaltet sich schwierig, obwohl der Überträger des Erregers gut bekannt ist. Es handelt sich um weibliche Anopheles-Mücken. Saugen befallene Tiere bei einem Menschen Blut, gelangt der Erreger über den Speichel in die Blutbahn und so relativ rasch in die Leber. Dort vermehrt sich der Einzeller-Parasit, kehrt dann in den Blutkreislauf zurück und befällt die roten Blutkörperchen. Die Krankheit bricht aus. Bis es einen Impfstoff gibt, können sich Menschen am besten mit Moskitonetzen, Mückensprays und langer Kleidung schützen.

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