Homo sapiens: Vier Urpopulationen existierten einst in Nordafrika
Bei der bislang größten Untersuchung von frühzeitlichen Steinwerkzeugen haben Wissenschaftler erste Einsichten in die Lebensverhältnisse in einer Zeit vor 130 000 bis 75 000 Jahren gewonnen. Demnach existierten damals mindestens vier getrennte Populationen. Diese besiedelten das Gebiet der heutigen Sahara und der afrikanischen Mittelmeerküste.
Die Bevölkerungsgruppen lassen sich anhand ihrer Werkzeuge auseinanderhalten, berichtet das Archäologenteam unter der Leitung von Eleanor Scerri von der University of Oxford. Und mehr noch: Indem sie die Fundorte der Werkzeuge in Beziehung zu alten Flussläufen und Seen setzen, konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sich benachbarte Bevölkerungsgruppen gegenseitig beeinflussten. Andere hingegen führten ein isoliertes Dasein.
Die Forscher haben für ihre Studie sämtliche Steinwerkzeuge aus 17 Fundstellen nach Form und Herstellungsprozess charakterisiert und diesen Datensatz anschließend statistisch ausgewertet. Insgesamt über 300 000 Messwerte seien in die Auswertung eingeflossen, berichten die Forscher.
Die Funde stammen alle aus einer Zeit vor der Auswanderung von Menschen aus Afrika und damit laut Scerri aus einem besonders spannenden Zeitraum in der Menschheitsgeschichte. Ziel der Wissenschaftler ist es, mehr über die damaligen Verhältnisse in Erfahrung zu bringen – noch immer sind entscheidende Punkte unklar oder umstritten, etwa wo, wann und wie oft Auswanderergruppen auf Wanderschaft gingen.
Im Rahmen ihres Palaeodeserts-Projekt untersucht die Wissenschaftlergruppe auch die klimatischen Bedingungen in diesem Zeitraum. Dabei stellten sie unter anderem fest, dass die Sahara zur damaligen Zeit nicht so grün war, wie oft angenommen. Stattdessen wechselten sich wasserreiche sowie savannen- und wüstenartige Regionen ab.
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