Organzucht: Viren im Schweinegenom gezielt deaktiviert
US-amerikanische Genetiker haben alle Kopien eines spezifischen Retrovirus in embryonalen Schweinezellen gezielt ausgeschaltet. Das Ergebnis soll einerseits die Leistungsfähigkeit des eingesetzten Verfahrens demonstrieren, andererseits die Perspektiven für zukünftige tierische Spenderorgane verbessern. Tierische Viren stellten bisher eine unkalkulierbare Gefahr bei diesen so genannten Xenotransplantationen dar. Das Team um George Church von der Harvard University zielte mit Hilfe des CRISPR-Systems auf ein für die Fortpflanzung des Virus entscheidendes Gen. Sie reduzierten damit die Übertragung des Virus auf menschliche Zellen um den Faktor 1000 und mehr.
Derzeit besteht ein weltweites Moratorium für Organtransplantationen aus Schweinen, weil im Genom ruhende Retroviren (PERVs, porcine endogenous retrovirus) nachweislich auf Menschen übertragbar sind. Churchs Arbeitsgruppe identifizierte insgesamt 62 Kopien eines solchen Retrovirus im Genom. Mit dem Genome-Editing-System CRISPR setzten sie in allen Kopien das Gen pol außer Gefecht, das zur Vermehrung des Virus beiträgt. Neben dem Erfolg gegen das Virus traten bei dem Experiment nach Angaben der Arbeitsgruppe außerdem keine Schäden im Genom auf, wie zum Beispiel Umlagerungen. Zusätzlich sind die 62 gleichzeitigen Modifikationen ein neuer Rekord bei tierischen Genomen.
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