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News: "Virtual Reality" ist in vielen Wirtschaftszweigen bereits Realität

Der Grazer Kongreß "Wirtschaftsfaktor: Virtuelle Realität" macht deutlich, daß sich die Virtual-Reality-Technologie, die zu Beginn der neunziger Jahre noch im Bereich der Science-fiction angesiedelt wurde, sich heute in einigen Anwendungsbereichen bereits als grundlegende Methode etabliert hat. Ein ansteigender Trend bei der Erschließung neuer Märkte und Anwendungen macht deutlich, daß in den Bereichen Architektur, Produktentwicklung, Marketing und Verkauf weitere große Nutzungspotentiale zu erwarten sind.
Die VR-Technologie bietet in Echtzeit erzeugte Szenerien, in die der Benutzer "eintauchen" und in ihnen wie in der Realität interagieren kann. Von der Planung komplexer Bauobjekte bis hin zu einfachen Kücheneinrichtung reicht das Anwendungsspektrum dieser Technologie. "Entwerfen mit VR bedeutet im Gegensatz zu herkömmlichen Planungsmethoden eine größtmögliche Mitsprache des Bauherrn, der in sehr frühen Planungsstadien schon die Möglichkeit hat, sich durch den zukünftigen Raum zu bewegen und seine Funktionen zu testen", erläuterte Jörg Bergbauer vom Fraunhofer Institut in Magdeburg.

In der Fabriksplanung bedeute das, daß mit VR auch komplexe Handlungsabläufe simulierbar würden und beispielsweise die Auswirkungen von Maschinenverlegungen in andere Hallen mit VR ausgetestet werden können. Ziel dieser Optimierung von Fertigungsprozessen sei letztlich die Verkürzung der Herstellungszeit, die sich wiederum in Einsparungen bemerkbar mache, so Bergbauer.

Besondere Zukunftsschancen ortete Jens Dauner vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart in der Verknüpfung der VR mit dem Internet. "Die Visualisierungsstärke des VR und das Kommunikationspotential des Internet" führten zu einer neuen Dimension der Produktpräsentation: Der Betrachter bewegt sich durch künstliche Ausstellungsräume und kann dort eingestellte Objekte von allen Seiten betrachten, bedienen und letztlich auch bestellen. Am IAO hat Dauner ein 3D-Raumplanungssystem entwickelt und ins Internet gestellt, mit dem Büros, Bade- und Wohnzimmer online mit Möbelstücken eingerichtet und bei Gefallen auch gleich angefordert werden können.

"Den zur Zeit wichtigsten industriellen Anwendungsbereich der VR stellt die Produktion künstlicher Prototypen, das sogenannte 'Virtual Prototyping' dar", erklärte Jürgen Gausemeier vom Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn. Der Einsatz der VR lohne sich besonders dann, wenn reale Prototypen sehr teuer seien, oder in sehr großer Anzahl benötigt würden, wie in der Autoindustrie.

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