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Wissenschaft im Alltag: Virtuelle Börse

Kein Bargeld mehr und das Sonderangebot lockt? Kein Problem, entweder füllen Sie Ihre Börse am nächsten ec-Automaten mit Euro oder zahlen ohnehin bargeldlos an der Kasse.
Smartcard: Im Chip finden sich CPU und Speicher
Die ec-Karte macht es möglich. Sie speichert neben anderen Daten Ihre persönliche Identifikationsnummer (PIN) auf einem Magnetstreifen auf der Rück- sowie in einem goldenen Chip auf der Vorderseite, ein Lesegerät fragt diese Daten ab und leitet eine Prüfung ein.

Der Aufbau einer Smart Card | Eine Smart Card besteht aus einem integrierten Schaltkreis samt Prozessor (CPU), einem veränderbaren (Ram), einem unveränderlichen (Rom) und einem programmierbaren Speicherelement (Eeprom). Der integrierte Schaltkreis (Chip) ist in Epoxid-Harz (3) der Smart Card (aus Plastik, 4) eingebettet. Drähte verbinden ihn mit den elektrischen Kontakten (1), die wiederum zu einem Kartenlesegerät oder zu einer Antenne (2) führen, die per Funk mit einem Lesegerät verbunden ist. Das Lesegerät versorgt die Karte mit der notwendigen Spannung.
Ob Sie es glauben oder nicht, der Chip enthält einen winzigen Computer, und der verleiht Ihrer ec-Karte damit maschinelle Intelligenz, macht sie zur "Smart Card". Diese Technik bietet Vorteile gegenüber dem Magnetstreifen, denn der lässt sich leichter manipulieren. Zur Identifikation wird die so gelesene PIN daher mit einem Referenzwert verglichen, der bei einem Zentralcomputer hinterlegt ist. Diese Systeme müssen also aus Sicherheitsgründen immer online sein, was die Kosten für die Betreiber enorm in die Höhe treibt. Die Chipkarte hingegen schützt Ihre PIN mittels komplexer Verschlüsselungsalgorithmen vor unbefugtem Zugriff und ist damit viel wirkungsvoller. Die Überprüfung des Benutzers kann also offline erfolgen. Nach wie vor fragt ein Großteil der Lesegeräte Magnetstreifen ab, der Chip wird nur als wieder aufladbare "elektronische Geldbörse" verwendet.

Welchen Kartentyp haben Sie in der Brieftasche? | Geprägte Karten – wie zum Beispiel alte Kreditkarten – speichern lediglich 16 geprägte Informationseinheiten Die erste Zahl steht für den Herausgeber der Karte, Ziffern 2 bis 7 sind die Identifikationsnummern der Bank, 8 bis 15 stehen für Ihr Konto. Die letzte Zahl ist eine Kontrollziffer. Der preisgünstige und robuste Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) war übrigens die Grundlage des enormen Erfolgs von Kreditkarten. Die erste gab der Diners-Club 1950 für einen exklusiven Personenkreis heraus. Die Akzeptanz dieser Karten war bis zum Eintritt von VISA- und Mastercard in die Kartenszene auf Restaurants und Hotels der gehobenen Klasse beschränkt. Weltweit ist die Kreditkarte das meistgenutzte Zahlungsmittel beim Online-Shopping. Doch Experten schätzen, dass der Kreditkartenbetrug im Netz etwa zehnmal so hoch ist wie im konventionellen Handel. Eine Alternative bieten Smart Cards, die erfordern aber ein zusätzliches Lesegerät.

Magnetstreifen-Karten, wie etwa viele Bankkarten, besitzen drei parallele Datenspuren. Dort finden beispielsweise achtzig Sechs-Bit-Buchstaben, vierzig Vier-Bit-Buchstaben und hundert Vier-Bit-Buchstaben Platz. Eine Umfrage des Mannheimer ipos-Instituts vom April 2002 zeigte noch: Etwa jeder zweite Deutsche befürwortete das Electronic Banking. Heute dürfte der Anteil weit höher sein, denn mittlerweile gibt es in der Bundesrepublik rund 90 Millionen ec- und Bankkunden-Karten (bei etwa 84,5 Millionen Einwohnern).

Vorbezahlte Telefonkarten sind ein Beispiel für Speicherkarten mit einem inneren elektronischen Speicher. Die Smart Card hat zudem einen Prozessoer und identifiziert sich elektrisch mit Kontakten oder drahtlos per integrierter Funkantenne.
Die Idee, Datenspeicher und Rechnerlogik auf einem Siliziumplättchen von wenigen Quadratmillimetern Fläche in eine Identifikationskarte einzubauen, wurde um 1970 gleich mehrmals, nämlich in Deutschland, Japan und Frankreich geboren und zum Patent angemeldet. Der große Durchbruch kam 1984, als die französische und die deutsche Post jeweils entsprechend ausgerüstete Telefonkarten erfolgreich testeten. Hierzulande begann im gleichen Jahr auch ein Feldversuch für den Einsatz im Zahlungsverkehr. Doch erst 1996 legte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) die notwendigen Spezifikationen für die multifunktionale Eurocheque-Karte mit Chip verbindlich fest. Ein Jahr später führten viele Sparkassen und Banken sie ein.

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