Mondkartierung: Virtueller Flug über den Mond
Die Astronauten sind abgeflogen, die Landungsplätze von Apollo 11 bis 17 liegen verlassen da. Doch seit Juni 2009 hält ein Satellit die Stellung und umrundet unermüdlich den Mond. Der Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) fotografiert dabei beständig die Landschaft unter ihm. Aus 70 000 Stereobildern haben Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun die Oberfläche unseres Trabanten zusammengesetzt. So ist ein dreidimensionales Mondmodell entstanden, über das hinweg ein Flug simuliert werden kann.
Der zur NASA gehörende LRO umkreist in 50 Kilometern Höhe den Mond. Unter anderem ist der Mondsatellit mit einer Weitwinkelkamera und einem Laser-Höhenmesser ausgestattet. Insgesamt 92 Terabyte an Daten hat er bisher gesammelt – das entspricht 41 000 DVDs.
Frank Scholten vom Institut für Planetenforschung hat die Stereo-Fotografien ausgewertet und daraus rund hundert Milliarden 3D-Punkte berechnet. Auf diese Art hat er 98 Prozent der Mondoberfläche kartiert, 37 Millionen Quadratkilometer. Das Ergebnis heißt Global Lunar Digital Terrain Model – kurz GLD 100 – und liefert eine Höhenangabe pro 100 Metern Mondgelände.
Anhand dieser Daten wollen Wissenschaftler unter anderem herausfinden, ob es in den Mondkratern gefrorenes Wasser geben kann – von den Polen ist dies bereits bekannt, doch möglicherweise sind auch in mittleren Breiten manche Krater tief genug, dass sich in ihrem Schatten Wassereis halten kann. Immerhin gibt es gewaltige Höhenunterschiede auf dem Mond: beispielsweise ist das Aitken-Becken am Südpol rund 13 Kilometer tief.
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