Tierkrankheiten: Virus macht Papageien weltweit federlos
Betroffenen fallen die Federn aus, Schnäbel verformen sich, und am Ende sterben die Vögel oft: Die Feder- und Schnabelkrankheit der Papageien (Psittacine Beak and Feather Disease) gehört zu den gefürchtetsten Erkrankungen, die Kakadus, Wellensittiche und Co treffen können. Ursprünglich stammt sie aus dem australisch-pazifischen Raum, doch mit dem Tierhandel wurde sie mittlerweile weltweit verbreitet. Das belegt eine Studie von Deborah Fogell von der Zoological Society of London und Kollegen in »Conservation Biology«. Die Biologen hatten fünf Arten aus Asien, Afrika, von Inseln im Indischen Ozean und Exemplare aus Europa daraufhin untersucht, ob diese Spuren des Virus in sich tragen. Besonderes Augenmerk galt dem Halsbandsittich (Psittacula krameri), der auf der ganzen Welt gehandelt wird und in vielen europäischen Ländern inzwischen sogar frei lebend vorkommt. Allein in Deutschland existieren mehrere tausend Tiere entlang von Rhein, Main und Neckar.
Fogells Team wies virale DNA auch in Vögeln nach, die aus Ländern stammten, in denen die Krankheit bislang noch nicht registriert worden war – darunter Regionen, in denen bedrohte Arten vorkommen. Und nahezu gleiche Virenstämme wurden in zwei unterschiedlichen Papageienarten isoliert, die eigentlich mehrere tausend Kilometer voneinander entfernt vorkommen. Daraus schließen die Forscher, dass der Vogelhandel sie über große Distanzen verbreitet hat. Über Kot oder ausgefallene Federn und Hautschuppen kann sich das Virus dann ausbreiten und neue Spezies infizieren. Halsbandsittichen kommt dabei womöglich eine wichtige Rolle als Überträger zu: Sie leben in der Nähe von Menschen und Haustieren, streifen jedoch auch weit umher und können so die Erreger in wilde Vogelbestände einbringen. Gegen die Krankheit gibt es bislang kein Gegenmittel; Jungtiere sterben rasch daran. Die Seuche gilt als wichtigster Risikofaktor für das Überleben des seltenen Kappapageis (Poicephalus robustus) aus Südafrika.
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