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Virusmutation: Corona-Variante Lambda breitet sich in Europa aus

In Lateinamerika kursiert die Corona-Variante Lambda bereits seit Monaten. Seit einigen Wochen gibt es sie in Europa, auch in Deutschland. Was macht den Typ besonders?
Zwei Menschen auf einer Parkbank mit Abstand und Maske.

Eine neue Coronavirus-Variante verbreitet sich in Europa. Sie heißt Lambda und trat bislang vor allem in Lateinamerika auf. Kürzlich wurde sie auch in Spanien, Großbritannien und Deutschland nachgewiesen. Möglicherweise ist dieser Typ von Sars-CoV-2 dank seiner charakteristischen Mutationen noch ansteckender als bisherige Varianten, doch noch werten Forschende Daten dazu aus.

Lambda zählt seit dem 15. Juni 2021 laut der Weltgesundheitsorganisation WHO als unter Beobachtung stehende Variante. Alternative Bezeichnungen sind C.37, GR/452Q.V1 sowie 20D. Der früheste Eintrag von C.37 in der Datenbank der Initiative GISAID stammt aus Argentinien im November 2020. Im Dezember 2020 kam die erste Meldung dazu aus Lima, Peru, nur vier Monate später – im April 2021 – fand die Variante sich in dem Land bei 97 Prozent der Infizierten.

Diverse Varianten von Sars-CoV-2 mit möglicherweise für die Eigenschaften des Virus bedeutsamen Veränderungen im Erbgut zirkulieren weltweit. Forscherinnen und Forscher überwachen virale Mutationen und Varianten routinemäßig durch sequenzbasierte Überwachung, Laborstudien und epidemiologische Untersuchungen. Unterteilt werden die Varianten zumeist in die Klassen »Variante von Interesse« (VOI) und »Besorgnis erregende Variante« (VOC).

Wie entwickelt sich die Pandemie? Welche Varianten sind warum Besorgnis erregend? Und wie wirksam sind die verfügbaren Impfstoffe? Mehr zum Thema »Wie das Coronavirus die Welt verändert« finden Sie auf unserer Schwerpunktseite. Die weltweite Berichterstattung von »Scientific American«, »Spektrum der Wissenschaft« und anderen internationalen Ausgaben haben wir zudem auf einer Seite zusammengefasst.

Nach jetziger Kenntnis weist die Lambda-Variante sechs neue Mutationen im Spike-Protein auf, die auch den Aufbau des Proteins verändern (G75V, T76I, D614G, L452Q, F490S, T859N) und von denen zwei direkt in der Bindungsstelle für den Zellrezeptor liegen. Außerdem fehlt nahe dem Ende des Proteins ein Abschnitt (Δ247-253). Das geht aus einem noch nicht von Fachleuten begutachteten Paper hervor, das am 3. Juli 2021 auf »medrxiv« veröffentlicht wurde. Daneben stellten die Fachleute fest, dass im ORF1a-Gen die gleichen Bausteine fehlen (Δ3675-3677) wie bei den Varianten Alpha, Beta und Gamma.

Die Mutationen im Spike-Protein könnten das Virus ansteckender machen. Zudem scheint es gegenüber Impfstoffen resistenter als andere Varianten. Darauf deuten unter anderem die Ergebnisse einer weiteren bislang ungeprüften Studie hin, die am 1. Juli 2021 auf »medrxiv« erschien. Insgesamt kommt Lambda nach jetziger Kenntnis in 29 Ländern vor. In Chile und Argentinien ist der Typ mittlerweile recht verbreitet, auch gibt es Hinweise auf eine wachsende Ausbreitung in Kolumbien, Ecuador, Mexiko, den USA, Israel. Seit einigen Wochen verzeichnet man zudem Fälle in Europa.

In Spanien gibt es laut GISAID mehr als 50 bekannte Infizierte. Berichten spanischer Medien zufolge steht Lambda nun im Verdacht, rund 80 Infektionen in Kantabrien, einer Region an der Nordküste Spaniens, verursacht zu haben. In Großbritannien waren laut Public Health England bis zum 30. Juni 2021 acht Lambda-Infektionen offiziell bestätigt. In Deutschland gibt es laut GISAID insgesamt 99 Fälle, drei in den vergangenen vier Wochen. Aktuell sorgt vor allem die Delta-Variante dafür, dass sich Menschen mit dem Coronavirus anstecken und an Covid-19 erkranken. Auch in Deutschland breitet diese Variante sich rasch aus.

Insgesamt kursieren hier zu Lande laut dem Robert Koch-Institut die Varianten B.1.1.7 (Alpha), B.1.351 (Beta), B.1.617.2 (Delta) und P.1 (Gamma) – alle gelten als Besorgnis erregend. Weltweit wurden laut der WHO Fälle der Alpha-Variante in 173 Ländern, Territorien oder Gebieten, Beta in 122 Ländern, Gamma in 74 Ländern und Delta in 104 Ländern gemeldet, wie aus dem aktuellen Situationsbericht der WHO vom 6. Juli 2021 hervorgeht.

Weltweit war die Zahl der wöchentlich gemeldeten Fälle zuletzt gesunken. Doch in den vergangenen zwei Wochen gab es laut dem Bericht einen leichten Anstieg. Die Zahl der wöchentlichen Todesfälle ging weiter zurück. Insgesamt haben sich laut Daten der WHO offiziell mehr als 180 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt, die Zahl der Todesfälle liegt bei fast vier Millionen.

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