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Biologie: Vögel, die Futterhäuschen besuchen, werden schneller krank

Tiere, die gerne am Futterhäuschen naschen, sind offenbar auch anfälliger für eine Bindehautentzündung, die durch ein spezielles Bakterium verursacht wird.
Hausgimpel am Vogelhäuschen

Wildlebende Singvögel, die besonders gerne von dem Futter naschen, das Menschen ihnen in einem Futterhäuschen bereitstellen, sind offenbar krankheitsanfälliger. Zudem übertragen sie ihre Erreger auch eher an ihre Artgenossen und sorgen so dafür, dass sich Erkrankungen unter den Tieren schneller ausbreiten. Das berichten nun Wissenschaftler um Dana Hawley vom Virginia Tech in Blacksburg (USA) in den "Proceedings of the Royal Society B".

Die Forscher hatten die einzelnen Mitglieder eines Schwarms Hausgimpel (Haemorhous mexicanus) mit Chips ausgeschattet, die jeweils einen individuellen Barcode übermittelten, sobald sich die Tiere im Winter an einem Futterhäuschen aufhielten, das von den Wissenschaftlern überwacht wurde. Anschließend impften sie den Tieren in Gefangenschaft das Bakterium Mycoplasma gallisepticum ein, das potenziell eine Bindehautentzündung bei ihnen verursacht. Die betroffenen Vögel haben dann ähnlich wie Menschen auch gerötete, brennende Augen. Da so ihre Sicht beeinträchtigt wird, kann die Krankheit ihnen in freier Wildbahn durchaus zum Verhängnis werden.

Im Ergebnis stellten die Forscher fest, dass jene Hausgimpel, die sich besonders oft an den Futterhäuschen aufgehalten hatten, besonders leicht eine Bindehautentzündung entwickelten. Zudem verbreitete sich die Krankheit schneller, wenn sie von den Futterhausvögeln ausging. Das Sozialverhalten der Tiere – ob sie also auffällig viel Zeit mit Artgenossen verbrachten – spielte dabei den Daten zufolge lediglich eine untergeordnete Rolle. Inwiefern Mycoplasma gallisepticum beim Menschen eine Bindehautentzündung auslösen kann, ist noch unklar. Die Forscher empfehlen Vogelfreunden in jedem Fall aber, ihre Futterhäuschen vor dem Nachfüllen jeweils gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, um die Ansteckungsgefahr für die Tiere auch untereinander zu reduzieren. Da man nun wüsste, wo man sozusagen die tierischen Risikopatienten findet, hoffen die Forscher, in Zukunft der Erkrankung im Falle des Falles besser vorbeugen zu können.

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