Vögel: Kakapos haben gute Gene
Kakapo-Fans können sich freuen: Die putzigen Vögel tragen weniger für ihren Arterhalt schädliche Gene in sich als bisher befürchtet. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler um Nicolas Dussex vom Centre for Palaeogenetics in Stockholm im Fachblatt »Cell Genomics«. Weil nur aus wenigen Eiern tatsächlich Kakapoküken schlüpfen und auch die Samenqualität der Männchen schlecht ist, lag der Verdacht nahe, dass ein hoher Anteil schädlicher Genmutationen die rundlichen Papageien an der Fortpflanzung hindert. Zudem haben Kakapos durch Inzucht und Isolation seit Beginn des 19. Jahrhunderts rund 70 bis 80 Prozent ihrer genetischen Vielfalt verloren.
In kleinen Populationen besteht die Gefahr, dass vermehrt schädliche Genmutationen vererbt werden, die zum Aussterben der Art führen können. Andererseits könnten diese schädlichen Genvarianten durch Inzucht genauso aus dem Genpool verschwinden. Die Analysen von Dussex und seinem Team deuten darauf hin, dass auf die Kakapos Letzteres zutrifft.
Die Forscherinnen und Forscher analysierten das Erbgut von 49 Kakapos, darunter das von 13 Museumsexemplaren, die seinerzeit die neuseeländischen Hauptinseln bewohnt hatten. Das Team stellte auch fest, dass die lebenden Kakapos sogar einen geringeren Anteil an schädlichen Gene in sich tragen als ihre früheren Artgenossen.
Kakapos sind flugunfähige Papageien, die ausschließlich in Neuseeland zu finden sind. Bis vor ungefähr 10 000 Jahren hatten sie wahrscheinlich zu Hunderttausenden die beiden Hauptinseln des Landes besiedelt. Seit Ankunft des Menschen ist ihre Population jedoch gefährlich geschrumpft: Im Jahr 1995 waren nur noch 51 Vögel auf der Insel Stewart am Leben; ein einziges männliches Exemplar, getauft Richard Henry, existierte allein auf der Hauptinsel, bevor es gefangen und auf einer raubtierfreien Insel ausgesiedelt wurde. Dank zahlreicher Artenschutzprogramme ist der Kakapobestand bis heute auf rund 200 Individuen gewachsen.
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