Direkt zum Inhalt

Vogelgrippe: Hauskatzen in Polen an H5N1 gestorben

In Polen ist eine Häufung von Vogelgrippe-Infektionen bei Katzen aufgetreten. Nicht alle scheinen sich bei Wildvögeln angesteckt zu haben. Fachleute haben das Futter im Verdacht.
Katze im Wald
Bei ihren Streifzügen können Katzen erkrankte Vögel erbeuten oder mit deren Kadavern in Kontakt kommen. Das hoch ansteckende Virus schlummert mitunter jedoch auch im Futter der Tiere.

Bei 29 Hauskatzen in Polen ist eine Erkrankung mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N1 nachgewiesen worden. Dies zeigt erneut, dass das Virus, das bisher hauptsächlich unter Wildvögeln verbreitet ist, auch Säugetiere infizieren kann. Eine rätselhafte Häufung ungewöhnlicher Erkrankungsfälle bei den Tieren wurde zunächst in einem polnischen Internetforum für Tierärzte bemerkt.

Einige Katzen entwickelten laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schwere Symptome, darunter Atembeschwerden, blutigen Durchfall und Anzeichen neurologischer Störungen, die in einigen Fällen zu einer raschen Verschlechterung und zum Tod führten. 14 Katzen mussten eingeschläfert werden, weitere elf starben.

Trotz dieser Entwicklungen sieht die WHO das Risiko für die Allgemeinbevölkerung nach wie vor als gering an. Bei Katzenhaltern und Menschen, die beruflich mit Katzen zu tun haben, wird das Infektionsrisiko mit dem Vogelgrippe-Erreger jedoch als »gering bis moderat« eingestuft. In allen untersuchten Fällen in Polen konnte eine Übertragung auf die Halter der erkrankten Tiere aber ausgeschlossen werden.

Es bleibt unklar, wo sich die Katzen infiziert haben. Laut den Haltern waren 5 der 25 Katzen, für die Informationen vorlagen, keine Freigänger. Fachleute halten es für möglich, dass sie sich über ihr Futter infiziert haben. In den restlichen Fällen käme auch eine Infektion über erkrankte Wildvögel oder deren Kadaver in Frage.

Besorgten Katzenbesitzern empfiehlt die WHO, ihre Tiere nicht mehr ins Freie zu lassen. Die Fälle traten in weit voneinander entfernten Gebieten auf, einschließlich Danzig im Norden, Posen im Westen und Lublin im Osten Polens.

In der Vergangenheit gab es bereits Fälle, bei denen das Virus auf Säugetiere übergesprungen ist. Normalerweise – abgesehen von einer Ausnahme bei Nerzen – scheint es sich jedoch nicht von Säugetier zu Säugetier auszubreiten. Infiziert sich ein Mensch, kann er im Allgemeinen gut behandelt werden. Die Krankheit ist für Menschen im Gegensatz zu Wildtieren normalerweise nicht tödlich.

In den weltweiten Vogelbeständen hat das Virus dagegen bereits große Verheerungen angerichtet. Die Seuche habe für viele Tierarten bedrohliche Maße angenommen und könne ganze Ökosysteme gefährden, warnte die Veterinärwissenschaftlerin Ursula Höfle von der spanischen Universidad de Castilla-La Mancha in »Spektrum.de« (»Vogelgrippe H5N1: Auf tödlichem Erfolgskurs«).

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.