Saurier: Vogelsaurier hatte Giftzähne
Ein Urahn der heutigen Vögel besaß wohl schon lange Reißzähne, mit denen er vermutlich Gift in seine Beute injizieren konnte. Das denken Forscher um David Burnham von der University of Kansas in Lawrence, nachdem sie das Gebiss der zwei bisher identifizierten Arten der Sinornithosaurier ("chinesische Vogelechsen") untersucht hatten. Die nur truthahngroßen gefiederten Raptoren lebten vor etwa 128 Millionen Jahren in China.
An den Seiten des Sinornithosaurierschädels entdeckten die Wissenschaftler zwei Vertiefungen, die über eine Rille mit den langen Reißzähnen im Oberkiefer verbunden sind. In diesen Kerben könnten den Forschern zufolge die Giftdrüsen gelegen haben. Sie nehmen an, dass die Saurier wie die heutigen Giftschlangen und Eidechsen das Toxin mit wenig Druck hauptsächlich durch die Kraft des Bisses in ihr Opfer injizierten. Dieser Mechanismus wird von den heutigen Tieren hauptsächlich zur Betäubung der Beute angewendet, daher bissen möglicherweise auch die Raptoren nicht zu, um sofort zu töten.
Burnham vermutet, dass die Saurier jagten, indem sie sich von einem Baum aus von hinten auf ihre Beute stürzten, ihre Zähne durch die Haut stießen und das Gift injizierten. Anschließend fraßen sie das bewegungsunfähige Tier bei lebendigem Leibe. Wegen des relativ kleinen Kiefers erlegte der Sinornithosaurus wohl neben kleinen Sauriern vor allem Vögel. Darauf deuten auch die ungewöhnlich langen Giftzähne hin, die es ihm vermutlich erleichterten, selbst dichtes Gefieder zu durchdringen. In den prähistorischen Wäldern des nordöstlichen Chinas, in denen die Sinornithosaurier lebten, kam eine große Vielfalt primitiver Vögel und Saurier vor. (jvs)
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