Robin Hood: Volksheld oder Gesetzesbrecher?
Robin Hood ist der Held der Gesetzlosen und der Rächer der Armen – oder etwa doch nicht? Ein britischer Forscher ist in einer mittelalterlichen Handschrift auf eine bemerkenswerte Randnotiz gestoßen: Diese wirft ein neues und erstmals negatives Licht auf den sonst so beliebten Räuber. Muss es in Zukunft also heißen: Von den Guten gefürchtet, von den Bösen verehrt?
Die Bemerkung des Mönchs siedelt das Unwesen des vermeintlichen Kriminellen zudem ein Jahrhundert später an als bislang geglaubt: Der Forscher erklärt, dass die Randnotiz Hood in die Regierungszeit Edwards I. (1239-1307) einordnet – was bedeuten würde, dass die Mär ihre Wurzeln nicht im 12., sondern im 13. Jahrhundert hat. Die Erwähnung von Sherwood verlegt die Legende außerdem von der nordenglischen Grafschaft Yorkshire ins Nottinghamshire. Luxford wird die Ergebnisse der Entdeckung im Fachmagazin "Journal of Medieval History" veröffentlichen.
Tabea Rueß
Julian Luxford von der schottischen University of St. Andrews ist Kunsthistoriker und ein Experte im Entziffern mittelalterlicher Manuskripte. Als er in der Bibliothek der Eliteschule Eton ein um 1340 verfasstes Geschichtsbuch durchstöberte, blieb sein Blick an einer um 1460 vermerkten Notiz eines Mönchs hängen – dieser erwähnt den Namen "Robin Hood". "Die Inschrift enthält eine einmalige negative Beurteilung des Gesetzlosen und ist ein seltener Beweis für die klösterliche Haltung gegenüber Hood. Statt ihn als den traditionellen Helden darzustellen, legt die Notiz nahe, dass Robin und seine Männer von den Guten nicht geliebt wurden.", sagte Luxford.
Die 23 lateinischen Worte übersetzt er so: "Zu dieser Zeit hat nach Meinung des Volkes ein gewisser Gesetzloser namens Robin Hood mit seinen Komplizen Sherwood und andere gesetzestreue Gegenden Englands mit fortdauernden Raubüberfällen heimgesucht." Falls der Geistliche mit dieser Ansicht nicht allein war, wäre der legendäre Geächtete wohl nur ein gewöhnlicher Bandit gewesen, der anständige Leute ausraubte. Luxford vermutet deshalb, dass Hoods Image von späteren Neufassungen der Legende aufpoliert wurde.
Die Bemerkung des Mönchs siedelt das Unwesen des vermeintlichen Kriminellen zudem ein Jahrhundert später an als bislang geglaubt: Der Forscher erklärt, dass die Randnotiz Hood in die Regierungszeit Edwards I. (1239-1307) einordnet – was bedeuten würde, dass die Mär ihre Wurzeln nicht im 12., sondern im 13. Jahrhundert hat. Die Erwähnung von Sherwood verlegt die Legende außerdem von der nordenglischen Grafschaft Yorkshire ins Nottinghamshire. Luxford wird die Ergebnisse der Entdeckung im Fachmagazin "Journal of Medieval History" veröffentlichen.
Tabea Rueß
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