News: Volkszählung im Dschungel
Unter Verwendung von Zähltechniken, die im Virunga-Schutzgebiet entwickelt wurden, wo der andere, besser untersuchte Teil der Berggorillas lebt, folgten die Forscher den Spuren der Tiere und zählten Nester. Um die Wahrscheinlichkeit einer Auslassung bzw. Doppelzählung zu verringern, wurden mehr Teams als in der Vergangenheit eingesetzt, und die Zählung fand in einer kürzeren Zeitspanne statt.
Jede Nacht bauen die Gorillas ein neues Nest. Die Forscher könne das Alter des Tieres anhand der Größe der dort zurückgelassenen Kothaufen bestimmen. Handelt es sich um ein Weibchen, zeigt sich dies manchmal durch vorhandenen Kinderkot. Außerdem verraten silbrige Haare im Nest die Anwesenheit von erwachsenen Männchen. Die Forscher sammelten Haare von jedem Nest, um genetische Fingerabdrücke zu nehmen. Damit wollten sie sicherstellen, daß keine Gruppe doppelt gezählt wurde. Außerdem konnten sie so die genetischen Unterschiede zwischen der Bwindi- und der Virunga-Population untersuchen. Bwindi-Gorillas unterscheiden sich von ihren Artgenossen aus Virunga durch ihr kürzeres Haar und etwas längere Gliedmaßen. Weitere Forschungen werden nötig sein, um zu bestätigen, ob die Bwindi-Gorillas eine eigene Unterart sind.
Die steilen Berge und das dichte, dornige Unterholz, die dem Impenetrable Forest (undurchdringlicher Wald) seinen Namen gaben, wurden zu einer großen Herausforderung für das Zählteam, das alle Gebiete des Parks auf der Suche nach Gorillaspuren durchkämmte. Die Teams bestanden aus Nationalpark-Mitarbeitern aus Uganda, Ruanda und Kongo sowie aus Wissenschaftlern von in der Region tätigen Tierschutzorganisationen. Die Aktion stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Schutz der Gorillas dar.
Die Zukunft dieser seltenen Gorillas bleibt indes ungewiß. „In Anbetracht dessen, daß es sich bei den Virunga-Vulkanen gegenwärtig um eine Kriegszone handelt und daß die Mitarbeiter des Parks die Region nicht einmal betreten können, um die Gorillas zu beobachten, existiert innerhalb der Tierschützergemeinde eine starke Besorgnis, daß es sogar noch weniger als 600 Tiere gibt”, sagte Dr. Andrew Plumptre, stellvertretender Leiter für Afrikaprogramme der Wildlife Conservation Society.
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