Angstforschung: Vollkommen furchtlos
Wer über eine solide Asterix-Bildung verfügt, der weiß: Die Gallier kannten keine Furcht - außer, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Waren sie womöglich Mutanten, denen ein einziges Gen fehlte?
Angst zu haben, ist keineswegs ein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil, sie kann sehr nützlich sein. Denn flößte uns der mächtige Bär, der sich drohend vor uns aufrichtet, keine Furcht ein, würden wir womöglich übermütig und stellten uns einem übermächtigen Gegner – es könnte unsere letzte furchtlose Tat sein. So rettet dieses Geschenk der Natur in so mancher Gefahrensituation das Leben.
Neben dieser instinktiven Angst gegenüber aktuellen oder möglichen Gefahren hilft uns oftmals auch noch die erlernte Angst, die aus negativen Erfahrungen in der Vergangenheit herrührt und uns beispielsweise davor bewahrt, ein zweites Mal leichtfertig einen Elektrozaun zu berühren.
Da Angst so wichtig ist für das Überleben, gräbt sich die Erinnerung an sie sehr schnell und sehr fest ins Gehirn ein. Dort arbeitet ein bestimmtes Areal, die Amygdala, als zentrale Schaltstelle für das Angstgedächtnis. In diesem Bereich sind mehrere Gene besonders stark vertreten, wie die Arbeitsgruppe um Gleb Shumyatsky von der Rutgers-Universität bei früheren Untersuchungen bemerkte. Eines davon, Stathmin, steuert den Auf- und Abbau von Mikrotubuli. Diese Gerüststrukturen der Zelle werden bei Lernprozessen schnell umgebaut, um neue Zellkontakte herzustellen.
In einer Umgebung, die Mäuse normalerweise als gefährlich empfinden und deswegen instinktiv meiden, gebärdeten sich die Stathmin-freien Tiere geradezu draufgängerisch: Sie stürzten sich deutlich häufiger als ihre normalen Artgenossen in das Abenteuer, helle und offene Bereiche eines Labyrinths zu erforschen. Die Mutanten waren demnach nicht nur frei von erlernter Furcht, sondern sie kannten auch keine instinktive Angst.
Derart furchtlos wurden die Mäuse offenbar durch den Mangel an funktionsfähigen Stathmin in ihrer Amygdala. Dieses Gen scheint sowohl für instinktive Angst als auch für das Erlernen von Furcht notwendig zu sein. Zwar verraten diese Beobachtungen nichts darüber, ob Stathmin die Tiere auch vor der Angst bewahrt, der Himmel könne ihnen auf den Kopf fallen, doch das Wissen um seine Funktion könnte nützlich sein bei der Entwicklung von Medikamenten gegen Angstkrankheiten.
Neben dieser instinktiven Angst gegenüber aktuellen oder möglichen Gefahren hilft uns oftmals auch noch die erlernte Angst, die aus negativen Erfahrungen in der Vergangenheit herrührt und uns beispielsweise davor bewahrt, ein zweites Mal leichtfertig einen Elektrozaun zu berühren.
Da Angst so wichtig ist für das Überleben, gräbt sich die Erinnerung an sie sehr schnell und sehr fest ins Gehirn ein. Dort arbeitet ein bestimmtes Areal, die Amygdala, als zentrale Schaltstelle für das Angstgedächtnis. In diesem Bereich sind mehrere Gene besonders stark vertreten, wie die Arbeitsgruppe um Gleb Shumyatsky von der Rutgers-Universität bei früheren Untersuchungen bemerkte. Eines davon, Stathmin, steuert den Auf- und Abbau von Mikrotubuli. Diese Gerüststrukturen der Zelle werden bei Lernprozessen schnell umgebaut, um neue Zellkontakte herzustellen.
Nun wollten die Wissenschaftler die genaue Rolle dieses Gens beim Erlernen von Angst ergründen. Dazu lehrten sie normalen Mäusen und solchen ohne Stathmin das Fürchten: Sie spielten den Nagern 30 Sekunden lang einen harmlosen Ton vor – doch kurz bevor dieser verklang, verabreichten sie den Tieren einen leichten Stromschlag. Als die Tiere gelernt hatten, dass das Geräusch von einem unangenehmen Ereignis begleitet wird und schon beim alleinigen Hören vor Angst erstarrten, spielten die Forscher den Mäusen nur noch den Ton vor. Normale Tiere blieben in Erwartung des Stromschlags stocksteif stehen; die Mangelmutanten hingegen zeigten sich ganz gelassen – offenbar waren die Bemühungen der Forscher spurlos an ihnen vorbeigegangen und hatten einfach keine Furcht vor dem schmerzhaften Erlebnis gelernt.
In einer Umgebung, die Mäuse normalerweise als gefährlich empfinden und deswegen instinktiv meiden, gebärdeten sich die Stathmin-freien Tiere geradezu draufgängerisch: Sie stürzten sich deutlich häufiger als ihre normalen Artgenossen in das Abenteuer, helle und offene Bereiche eines Labyrinths zu erforschen. Die Mutanten waren demnach nicht nur frei von erlernter Furcht, sondern sie kannten auch keine instinktive Angst.
Derart furchtlos wurden die Mäuse offenbar durch den Mangel an funktionsfähigen Stathmin in ihrer Amygdala. Dieses Gen scheint sowohl für instinktive Angst als auch für das Erlernen von Furcht notwendig zu sein. Zwar verraten diese Beobachtungen nichts darüber, ob Stathmin die Tiere auch vor der Angst bewahrt, der Himmel könne ihnen auf den Kopf fallen, doch das Wissen um seine Funktion könnte nützlich sein bei der Entwicklung von Medikamenten gegen Angstkrankheiten.
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