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News: Vom hohen Wert des Waldes

Der Wald genießt bei den Deutschen außerordentlich große Sympathien - das zeigt eine Befragung von Bürgern in Thüringen und Hessen. Selbst wenn es etwas kosten sollte, wollen sie ihn nicht missen: Um das Naturgut Wald zu erhalten wären Thüringer bereit, im Durchschnitt 169 Mark pro Jahr zu zahlen und 19 Arbeitsstunden zu erbringen. In Hessen liegen die Werte bei 166 Mark und 14 Arbeitsstunden.
Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die im letzten Jahr der Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozialforschung und Strukturanalyse moderner Gesellschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit einer Weimarer Umfragefirma durchgeführt hat. Im Auftrag der Landesforstverwaltungen Thüringen und Hessen hat ein Jenaer Soziologenteam um Heinrich Best jeweils über 500 Erwachsene in Thüringen und Hessen "zur monetären Bewertung der Kollektivgutleistungen des Waldes" befragt.

Der Wald wird insgesamt sehr positiv beurteilt und hat "enge alltagsweltliche Bezüge". Wald wird vor allem als Naturraum und ökologisches Gut wahrgenommen, weniger als Kulturraum. Auch seine wirtschaftlichen Funktionen treten hinter Gesundheits- und ökologischen Aspekten zurück, haben die Jenaer Soziologen ermittelt. Wald steht im Bewusstsein der Befragten für grüne Lunge, Trinkwasserspeicher, Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Erholungsraum – 60 Prozent der Befragten besuchen mehrmals im Monat ein Waldgebiet.

Während die positive Grundeinstellung zum Wald in Thüringen mit der in Hessen vergleichbar ist, existieren doch Abweichungen im Detail. "Ein bemerkenswerter Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgebieten zeigt sich bei der Bedeutung des Waldes als Nahrungsquelle, die 53 Prozent der Thüringer, aber nur 36 Prozent der Hessen als sehr wichtig einschätzen", erläutert Best.

Verschiebungen zeigen sich auch, wenn das wirtschaftliche Interesse – etwa am Ausbau von Verkehrswegen – gegenüber den Belangen der Natur abgewogen werden soll. "Hier erklärt sich ein höherer Anteil der Thüringer Befragten für die Wirtschaftsinteressen", hat Bests Team nachgewiesen. Dennoch kann "auch in Thüringen der Schutz des Waldes als Naturraum selbst in dieser Konkurrenz bestehen", stellt der Jenaer Soziologe heraus. Die "hohe hypothetische Leistungsbereitschaft" für den Wald – denn nur weniger als 20 Prozent der Befragten waren nicht bereit, etwas zu zahlen – zeigt "seine hohe Wertigkeit im Vergleich zu anderen Trägern von Kollektivgütern", fasst Best zusammen.

Aus seiner Sicht war die Untersuchung jedoch nicht nur von Interesse für die Waldeinschätzung. "Die Studie war eine besondere Herausforderung für die Umfrageforschung", hebt Best hervor, "denn die monetäre Bewertung von Kollektivgütern gehört allgemein zu den Themen, für die keine standardisierten Befragungsinstrumente bereitstehen". Diese hat das Soziologenteam von der Jenaer Universität nun erfolgreich entwickelt und eingesetzt.

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