Direkt zum Inhalt

News: Von den Bildern, die aus dem Radio kommen

Vorbei sind die Zeiten, als das Radio seine Zuhörer allein mit Wortmeldungen und Musikstücken beglückte. Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentieren Forscher den Multimedia-Rundfunk (Halle 6.3, Stand 13). Neben Sprache und Ton lassen sich nun auch kleinformatige, bewegte Bilder übertragen und auf einem Display anzeigen, den zukünftige Empfangsgeräte besitzen werden.
"Das System ist nicht als Konkurrenz zum Fernseher gedacht. Vielmehr soll es dem Radiohörer oder Radioseher hilfreiche Zusatzinformationen bieten", erklärt Harald Popp (Interview mit Harald Popp)aus dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Bereich Angewandte Elektronik. "Viele Radiosender sind daran interessiert, ihr Angebot für die Hörer attraktiver zu gestalten; zum Beispiel mit Bildern, die aktuelle Nachrichtenmeldungen ergänzen oder Videoclips zu den gerade gesendeten Musikstücken."

Grundlage für das Bilderradio sind die digitalen Übertragungstechniken in den neuen Radiosystemen wie etwa Digital Audio Broadcasting (DAB Eureka 147) oder WorldSpace. Diese erlauben nicht nur die zuverlässige Übertragung von Hörprogrammen, sondern eignen sich für digitale Informationen aller Art. "Ein großes Potential bieten hier neue Datendienste, die der Nutzer beispielsweise im fahrenden Auto oder auf speziellen portablen Empfängern abfragen kann", erläutert der IIS-Mitarbeiter.

Dazu gehören zum Beispiel regionale Infoservices für Tourismus und Nahverkehr: Der Nutzer erfährt schnell und ohne Umwege, welche Hotels in der Nähe noch freie Betten haben, welche kulturellen Veranstaltungen angeboten werden, ob die Parkhäuser in der Umgebung belegt sind oder wann der nächste Bus oder Zug fährt.

Das Besondere am Radiosehen der Erlanger Forscher ist, daß die bewegten Bilder programmbegleitend, also parallel zu den Audiodaten in einem vorhandenen Sendekanal ausgestrahlt werden. Damit die großen Datenmengen übertragen werden können, verbesserte das IIS-Team bestehende Videocodierverfahren. "Damit der Hörer die Bilder im Radio sehen kann, müssen wir sie zunächst codieren und in kleine schnell übertragbare Dateneinheiten zerlegen", erklärt Popp die Vorgehensweise. "Anschließend werden sie beim Empfänger wieder decodiert und zum laufenden Film zusammengesetzt." Auf einem kleinen Display, das in zukünftige Empfangsgeräte integriert werden soll, lassen sich die Bilder betrachten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.