spektrumdirekt unterwegs: Von der Selbstähnlichkeit des Blumenkohls
Nach dem Erfolg des "Jahres der Mathematik" 2008 hat die Deutsche Mathematiker-Vereinigung nun den MatheMonatMai ausgerufen. Zehn Veranstaltungen in zehn Bundesländern sollen Interessierten auf unterhaltsame Weise die Welt der Zahlen und Geometrien nahebringen. In Bremen traf man sich zur kulinarischen Lehrveranstaltung.
Leuchtend grün ragen zwei dampfende Romanesco-Röschen aus ihrem Schinkenmantel. Doch die meisten der Gäste im Restaurant Feuerwache am Bremer Holzhafen greifen nicht sofort zu Messer und Gabel. Sie begutachten die Blumenkohl-Variante erst einmal. Schließlich haben sie hier ein kleines Kunstwerk vor sich: ein Gemüse, das mathematische Selbstähnlichkeit aufweist.
Der MatheMonatMai – kurz M3 – ist eine Erfindung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Mit ihm will sie an die öffentliche Aufmerksamkeit beim Jahr der Mathematik 2008 anknüpfen. Darum forderte sie Universitäten in ganz Deutschland auf, Ideen für eine kreative Auseinandersetzung mit Mathematik vorzuschlagen.
Und in Bremen traf man sich zu einem ausgiebigen Diner: Die Karotten-Ingwer-Suppe wurde eingeleitet mit Überlegungen zur optimalen Löffelführung bei Robotern, vor dem Gang zum Büfett analysierte der Mathematiker Ulrich Krause das Polytop einer prall gefüllten Salatschüssel, in der die Zutaten durch den Koch in einem "kreativen Prozess der Nicht-Eindeutigkeit" zusammengerührt werden können. Zum Nachtisch wurden Reflexionen zu Polyedern bei Albrecht Dürer und Leonhard Euler gereicht, und als Abschluss referierte Peter Maaß, Leiter des Zentrums für Technomathematik an der Universität Bremen, über die Anordnung der Luftbläschen in der Bierkrone.
"Unser Ziel war es, Berührungsängste abzubauen und zu zeigen, dass Mathematik auch in der Alltagswelt begreifbar ist", sagt Sabine Pfarr von der Universität Bremen, die die Idee zum MatheMenü hatte. "Die Plätze waren schon nach wenigen Tagen ausgebucht."
Die Kombination aus Speise, Ästhetik und lockeren Vorträgen scheint funktioniert zu haben. Das ergab zumindest eine nichtrepräsentative Umfrage unter gut gesättigten und sich intellektuell bereichert fühlenden Anwesenden. Wie berechnet man noch mal das Volumen eines Kegels? Und wie schaffen es Bienen, ihre Waben zu so perfekten Hexagonen zu formen? An vielen Tischen entspannen sich intensive Diskussionen rund um die Thematik des Abends.
Auch Peter Maaß zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Diners. "Wir denken schon darüber nach, wie wir die Idee im nächsten Jahr weiterführen könnten." Ein MatheMenü bei einem Hamburger Molekular-Koch? Oder eine Massenveranstaltung in der Bremer Mensa? "Angefragt haben wir schon", sagt Maaß.
"Wenn die Teile einer Figur aussehen wie das Ganze, dann sprechen wir von Selbstähnlichkeit", hatte der Mathematiker Reimund Albers vom Fachbereich Mathematik der Universität Bremen noch wenige Minuten zuvor erklärt – und mit lockeren Worten einen Bogen von der geometrischen Welt zum Gemüse und wieder zurück gespannt. Albers war der erste von fünf Rednern, die bei Vorspeise, Zwischengang, Hauptmenü, Nachspeise und Cappuccino die Welt der Mathematik mit der Kulinarik zusammenbrachten: Die Universität Bremen hatte am vergangenen Donnerstag anlässlich des MatheMonatMai zum MatheMenü geladen.
Der MatheMonatMai – kurz M3 – ist eine Erfindung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Mit ihm will sie an die öffentliche Aufmerksamkeit beim Jahr der Mathematik 2008 anknüpfen. Darum forderte sie Universitäten in ganz Deutschland auf, Ideen für eine kreative Auseinandersetzung mit Mathematik vorzuschlagen.
Zwölf Einreichungen gab es, zehn wurden letztlich ausgewählt und vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft bezuschusst: Mit "π mal Kilo Euro" (für Nichtmathematiker: Mit 3,1415... mal 1000 Euro). In Berlin wird darum nun die Mathematik mit einer Cartoon-Ausstellung auf die Schippe genommen, in Marburg erläutern Universitätsprofessoren die Mathematik der Wahlen.
Und in Bremen traf man sich zu einem ausgiebigen Diner: Die Karotten-Ingwer-Suppe wurde eingeleitet mit Überlegungen zur optimalen Löffelführung bei Robotern, vor dem Gang zum Büfett analysierte der Mathematiker Ulrich Krause das Polytop einer prall gefüllten Salatschüssel, in der die Zutaten durch den Koch in einem "kreativen Prozess der Nicht-Eindeutigkeit" zusammengerührt werden können. Zum Nachtisch wurden Reflexionen zu Polyedern bei Albrecht Dürer und Leonhard Euler gereicht, und als Abschluss referierte Peter Maaß, Leiter des Zentrums für Technomathematik an der Universität Bremen, über die Anordnung der Luftbläschen in der Bierkrone.
"Unser Ziel war es, Berührungsängste abzubauen und zu zeigen, dass Mathematik auch in der Alltagswelt begreifbar ist", sagt Sabine Pfarr von der Universität Bremen, die die Idee zum MatheMenü hatte. "Die Plätze waren schon nach wenigen Tagen ausgebucht."
Nicht nur die Vorträge, auch die Küche ließ sich zum Mathemenü von Zahlen und Formen inspirieren. Das Essen zierten Ziffern aus Karotten und Gurken, die Nachspeise kam in geometrischen Figuren auf den Tisch: Das Eis bildete eine Kugel, das Rhabarbermus war in einen Zylinder aus Schokolade gefüllt, die Pannacotta in die Form eines Rechtecks geschnitten, das mit ein bisschen Löffelarbeit zu einem Polyeder umgeformt werden konnte. Und als Deko diente der Kegel einer Eistüte.
Die Kombination aus Speise, Ästhetik und lockeren Vorträgen scheint funktioniert zu haben. Das ergab zumindest eine nichtrepräsentative Umfrage unter gut gesättigten und sich intellektuell bereichert fühlenden Anwesenden. Wie berechnet man noch mal das Volumen eines Kegels? Und wie schaffen es Bienen, ihre Waben zu so perfekten Hexagonen zu formen? An vielen Tischen entspannen sich intensive Diskussionen rund um die Thematik des Abends.
Auch Peter Maaß zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Diners. "Wir denken schon darüber nach, wie wir die Idee im nächsten Jahr weiterführen könnten." Ein MatheMenü bei einem Hamburger Molekular-Koch? Oder eine Massenveranstaltung in der Bremer Mensa? "Angefragt haben wir schon", sagt Maaß.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben