News: Von drauß', vom Neptun kommt er her
Zumindest nicht bis zu dem Tag, als eine Forschergruppe vom Southwest Research Institute in Boulder, Colorado, eine Rakete zur Untersuchung von Hale-Bopp ins Weltall schickte. Am 29. März 1997 richtete sie ein kleines Teleskop und einen UV-Spektrographen an Bord der Sonde für fünf Minuten auf das Untersuchungsobjekt. In dem komplexen Spektrum des von dem Kometen reflektierten Sonnenlichts entdeckten die Wissenschaftler um Alan Stern die charakteristischen Spektrallinien von Argon.
Eine mögliche Schlussfolgerung hieraus, sagt Stern, könnte sein, dass der Komet irgendwo zwischen den Umlaufbahnen von Uranus und Neptun entstand, wo sich die Temperaturen des noch jungen Sonnensystems um die -240 Grad herum bewegten. Astronomen gingen bisher davon aus, dass die meisten Objekte dieser Art aus der Umgebung von Jupiter stammten und dann durch Gravitationskräfte zur Oortschen Wolke geschleudert wurden – dieser riesigen Ansammlung von Kometen, die sich langsam um die Sonne bewegt. Aber Sterns Ansicht nach war es in der Nähe Jupiters zu warm. "Hale-Bopp muss sozusagen tiefgefroren gewesen sein", meint er, bevor vor relativ kurzer Zeit irgendwelche Störungen den Kometen näher an die Sonne heran schleuderten.
Andere Untersuchungen wie die des Extreme Ultraviolet Explorer (EUVE) Satellite konnten bisher keine Zeichen von Argon bei Hale-Bopp entdecken, was vermuten lässt, dass seine "Wiege" an einer wärmeren Stelle des Sonnensystems stand. "Wenn der Argon-Nachweis so stimmen sollte, kann er helfen festzustellen, woher der Komet stammt", sagt Michael Mumma. Aber der Astronom vom Goddard Space Flight Center der NASA muss auch zugeben, dass das schwache Argon-Signal noch einigen Raum für Zweifel lässt.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.5.2000
"Der Komet, den niemand gesehen hat"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 1.3.2000
"Hat Hale-Bopp einen Mond?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 25.2.1999
"Nasser Kern, trockener Schweif"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 11/96, Seite 92
"Kometen und Planetoiden – Risiko für die Erde?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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