News: Von Luft und Liebe leben
Ein Team unter der Leitung des Bodenwissenschaftlers Oliver Chadwick von der University of California in Santa Barbara und des Ökologen Peter Vitousek an der Stanford University studierte hierzu den Regenwald von Hawaii an sechs Stellen. Das geologische Alter der Orte reichte von 300 Jahre alten Gesteinen auf der Big Island bis zu den 4,1 Millionen Jahre alten Böden auf Kauai. Die Forscher nutzten die als chemische Signaturen bezeichneten Besonderheiten der örtlichen Vulkangesteine, um zu unterscheiden, welche Nährstoffe die Pflanzen aus dem Boden aufnahmen und welche sie durch atmosphärischen Staub oder Meeresspritzwasser bekamen. Die Analyse führten sie mit Hilfe eines Massenspektrographen an Boden- und Pflanzenproben durch (Nature vom 11. Februar 1999).
Die Wissenschaftler fanden heraus, daß die Pflanzen an den geologisch jungen Orten ihre Nährstoffe aus der relativ frischen Erde gewinnen. Nach ungefähr 100 000 Jahren entwickeln sich jedoch die Niederschläge aus der salziger Meeresluft zur Hauptquelle für Calcium, Magnesium und Kalium. Nach einer Million Jahren haben die Böden schließlich ihren Vorrat an Phosphor verloren. Das lebenswichtige Element kommt dann mit Staubpartikeln von der anderen Seite des Pazifiks, aus dem 6 000 Kilometer entfernt liegenden Zentralasien. "Staub von der einen Stelle des Globus kann in der Tat ein Ökosystem an einem ganz anderen Ort der Erde am Leben halten", bemerkt Chadwick.
Das Team löst einen "innovativen" Disput aus, sagt Ronald Amundson von der University of California in Berkeley. "Es war ein langer und nicht gerade schneller Weg, bis die Forscher ernsthaft über die Rolle des atmosphärischen Transports bei der Verteilung von Nährstoffen auf Ökosysteme nachdachten. Die neuen Erkenntnisse werden den Menschen die Augen öffnen."
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