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News: Von Sinnen

Die Frau oder den Mann fürs Leben zu finden, ist wahrlich eine große Herausforderung. Wer seinen Augen allein nicht trauen möchte, sollte daher ruhig seinen guten Riecher hinzuziehen - denn letztendlich, so zeigt sich, sind sich die beiden Sinne im Grunde einig.
Na, der wird's nicht...
Mann – oder Frau – ist im Prinzip eine einzige Werbeplattform. Kantige Gesichtszüge, kräftige Muskelpakete, tiefe Stimme – oder andererseits volle Lippen, große Augen, lange Beine – all diese mehr oder weniger anerkannten Schönheitsideale signalisieren, biologisch gesehen, offenbar nur eins: Wie toll der- oder diejenige als Partner für gemeinsamen Nachwuchs geeignet ist.

Besonders hoch im Kurs bei beiderlei Geschlecht steht dabei unter anderem Symmetrie: Ebenmäßige Gesichtszüge und wohl proportionierte, übereinstimmende Rechts-Links-Gestalten schneiden bei Begutachtung durch potenzielle Paarungspartner besonders gut ab. Und es zeigt sich auch, dass Mann oder Frau sich in der Beurteilung des Gegenübers nicht nur auf ein Signal beschränken, sondern mehrere Kennzeichen miteinander kombinieren. So bewerteten Frauen beispielsweise die Stimmen von Männern positiver, je symmetrischer deren Gesichtszüge waren.

Und wie ist das mit dem Duft? Können wir Menschen besonders gut riechen, wenn sie auch andere offensichtliche Hinweise auf hintergründige Qualitäten zur Schau stellen? Elisabeth Cornwell von der University of St. Andrews und ihre Kollegen steckten ihre Nase tief in dieses Thema – indem sie Freiwillige – Frauen wie Männer – zum einen die Attraktivität von Gesichtern und den Wohlgeruch verschiedener Pheromone einstufen ließen, jener flüchtigen Substanzen, die im Tierreich und womöglich auch beim Menschen als effektive chemische Liebesbotschafter gelten.

Dabei interessierte die Wissenschaftler insbesondere ein Punkt: Ob eine Entscheidung anders ausfällt, je nachdem, ob das Gegenüber für eine Langzeitbeziehung in Frage kommen sollte oder nur für eine kurze Affäre. Schließlich sind dabei unterschiedliche Qualitäten gefordert.

Und in der Tat, der Blick in die Zukunft beeinflusste das Verhalten in der Gegenwart. Denn sollte es sich um einen längerfristigen Lebensabschnittspartner handeln, zeigten Frauen wie Männer bei einer Vorliebe für ausgeprägte männliche beziehungsweise weibliche Gesichtszüge gleichzeitig auch ein stärkeres Interesse für die entsprechenden geschlechtsspezifischen Pheromone. Ging es aber nur um kurze Intimitäten, zeigte sich kein Zusammenhang in den Kriterien.

Und was lernen wir nun daraus? Nun: Wollen wir uns auf lange Zeit binden, werden wir offenbar wählerisch. Das ist wohl kaum verwunderlich, schließlich gilt es mehr zu investieren, und das bei beiden Geschlechtern. Dementsprechend versuchen wir, möglichst viele Signale heranzuziehen und so den Fehler klein zu halten. Allerdings, das geben selbst die Forscher zu bedenken, ist die Partnerwahl von heute sicherlich eine andere Angelegenheit als zu früheren Zeiten, werden doch inzwischen die biologischen Grundinteressen verschleiert von zahlreichen psychologischen und sozialen Einflüssen. Ganz abgesehen davon, auch das betonen die Wissenschaftler, können Statistiken nie den individuellen Unterschieden gerecht werden. Und übrigens: Bei Frauen, die prophylaktisch die Pille nehmen, trifft all das sowieso nicht zu.

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