News: Von wegen Vegetarier
Lucinda Backwell vom Bernard Price Institute for Palaeontological Research der University of the Witwatersrand und Francesco d'Errico vom Centre National de la Recherche Scientifique in Talence beschäftigten sich daraufhin noch einmal mit den bisher ältesten Knochenwerkzeugen, die man im Umfeld der bisher geborgenen fossilen Skelette von A. robustus fand. Deutlich sind daran die Spuren der Nutzung zu finden - nur wofür der vorzeitliche Hominide sie verwendete, war bislang rätselhaft.
Um dies herauszubekommen, versetzten sich Backwell und d'Errico einfach in die Lage eines A. robustus in der afrikanischen Savanne. Da alle Knochen zwischen 13 und 19 Zentimeter lang waren, könnte es sein, dass sie einst zum Einsammeln von Ameisen oder Termiten benutzt wurden. Und tatsächlich: Die Werkzeuge, mit denen die Forscher in den Termitenhügeln herumstocherten, zeigten anschließend die gleichen mikroskopisch feinen Spuren wie die prähistorischen Funde. Wenngleich A. robustus also wohl nicht der große Jäger war, so ernährte er sich auch nicht rein vegetarisch. Jene als C4 bekannte Form des Kohlenstoffs findet sich schließlich auch in den Proteinen und Fetten der Termiten (die Ergebnisse erscheinen demnächst in den Proceedings of the National Academy of Sciences).
Ungleich interessanter ist wohl die Tatsache, dass diese Ernährung eine Intelligenz voraussetzt, wie man sie bei dieser Hominidengattung bisher nicht vermutete. So wählte A. robustus offenbar bewusst die Knochen aus, mit denen es sich besonders gut nach Termiten fischen ließ. Auf diese Weise konnte er sich auch während der Trockenperioden - wenn sich die Insekten in ihren Höhlen verbargen - an tierischem Eiweiß stärken.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 24.4.2000
"Die Menschheit – von jeher Zahnstocherbenutzer" - Spektrum Ticker vom 29.3.2000
"Wie aufrecht war der aufrechte Gang wirklich?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 13.12.2000
"Es war einmal in Afrika" - Spektrum der Wissenschaft 8/97, Seite 50
"Frühe Hominiden"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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