Meteoriten: Vor einem Jahr Vom Asteroiden zum Meteoriten
Heute vor einem Jahr machte der Mini-Asteroid 2008 TC3 Schlagzeilen, als Beobachter feststellten, dass er sich auf direkten Kollisionskurs mit der Erde befand. Nur 15 Stunden nach seiner Entdeckung trat der kleine Himmelskörper über dem nördlichen Afrika in die Erdatmosphäre ein und brach in 37 Kilometern Höhe über dem Erdboden auseinander. Die Bruchstücke gingen im nördlichen Sudan nieder, nicht weit von der Grenze zu Ägypten.
Nun stellten Forscher auf einer Tagung der Division for Planetary Sciences of the American Astronomical Society in Puerto Rico im Oktober neue Erkenntnisse über den kleinen Himmelskörper vor.
Unmittelbar nach dem Absturz von 2008 TC3 gingen die Forscher davon aus, dass der Asteroid vollkommen zu Staub zerfallen sein dürfte. Selbst wenn Bruchstücke den Erdboden erreicht haben sollten, wären diese in den dünnbesiedelten Wüsten des Sudan wohl kaum zu finden. Dennoch machte sich der NASA-Wissenschaftler Peter Jenniskens auf, im Sudan zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Khartum nach Bruchstücken zu suchen – und hatte Erfolg.
In zwei Suchkampagnen gelang den Forschern die Bergung von rund 300 Meteoritenbruchstücken. Diese tragen heute nach dem Fundort der Bruchstücke den Namen Almahata Sitta (arabisch: Bahnstation 6), da sich im Fundgebiet eine Bahnstation mit der entsprechenden Bezeichnung befindet.
Damit war es erstmals gelungen, von einem zuvor im All als Asteroiden beobachteten Himmelskörper wenige Wochen später Material in Form von Meteoriten in den Händen zu halten. Zur großen Überraschung handelt es sich bei den Meteoritenbruchstücken auch noch um etwas ganz Besonderes, nämlich um einen polymikten Ureiliten.
"Polymikt" bedeutet, dass das Meteoritengestein eine Mischung aus unterschiedlichen Gesteinen und Mineralen ist. Ureilite gelten als Schmelzreste von Gesteinen, aus denen beim Aufschmelzen die bei niedrigeren Temperaturen freiwerdenden Bestandteile von den hochtemperaturfesten Mineralen getrennt wurden. Benannt wurde diese Meteoritenklasse nach dem Fundort des ersten bekannten Vertreters in Novo Urei in Russland.
Die am Johnson Space Center der NASA in Houston im US-Bundesstaat Texas vorgenommenen Untersuchungen zeigen, dass die Minerale von 2008 TC3 auf 1150 bis 1300 Grad Celsius erhitzt wurden und danach mit Abkühlraten von mehreren zehn Grad pro Stunde rapide abkühlten.
Die Forscher um Jason S. Herris vermuten daher, dass der Mutterkörper von 2008 TC3 einem Asteroideneinschlag ausgesetzt war. Dabei wurde das Gesteinsgefüge zertrümmert und die starken Stoßwellen des Einschlags sorgten durch die mit ihnen einhergehenden hohen Temperaturen für eine teilweise Aufschmelzung und Verdampfung der Minerale.
Ungewöhnlich für einen Meteoriten ist die hohe Porosität der Gesteine, wohl eine Folge des Einschlags auf dem Mutterkörper. Zudem finden sich auf den Porenwänden Rasen aus Olivinkristallen. Diese haben sich direkt aus der Dampfphase an den kühleren Wänden der Poren niedergeschlagen.
Dass das Gestein von 2008 TC3 hohen Temperaturen ausgesetzt war, zeigt sich auch daran, dass Kohlenstoff in den Meteoritenbruchstücken in Form von Graphit und Nanodiamanten auftritt. Gerade letztere belegen auch kurzzeitig aufgetretene hohe Drücke, wie sie für Stoßwellen von Meteoriteneinschlägen typisch sind. Ob dieser Einschlag auch für das Absprengen von 2008 TC3 von seinem Mutterkörper verantwortlich war, lässt sich nicht mehr klären.
Tilmann Althaus
Nun stellten Forscher auf einer Tagung der Division for Planetary Sciences of the American Astronomical Society in Puerto Rico im Oktober neue Erkenntnisse über den kleinen Himmelskörper vor.
Unmittelbar nach dem Absturz von 2008 TC3 gingen die Forscher davon aus, dass der Asteroid vollkommen zu Staub zerfallen sein dürfte. Selbst wenn Bruchstücke den Erdboden erreicht haben sollten, wären diese in den dünnbesiedelten Wüsten des Sudan wohl kaum zu finden. Dennoch machte sich der NASA-Wissenschaftler Peter Jenniskens auf, im Sudan zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Khartum nach Bruchstücken zu suchen – und hatte Erfolg.
In zwei Suchkampagnen gelang den Forschern die Bergung von rund 300 Meteoritenbruchstücken. Diese tragen heute nach dem Fundort der Bruchstücke den Namen Almahata Sitta (arabisch: Bahnstation 6), da sich im Fundgebiet eine Bahnstation mit der entsprechenden Bezeichnung befindet.
Damit war es erstmals gelungen, von einem zuvor im All als Asteroiden beobachteten Himmelskörper wenige Wochen später Material in Form von Meteoriten in den Händen zu halten. Zur großen Überraschung handelt es sich bei den Meteoritenbruchstücken auch noch um etwas ganz Besonderes, nämlich um einen polymikten Ureiliten.
"Polymikt" bedeutet, dass das Meteoritengestein eine Mischung aus unterschiedlichen Gesteinen und Mineralen ist. Ureilite gelten als Schmelzreste von Gesteinen, aus denen beim Aufschmelzen die bei niedrigeren Temperaturen freiwerdenden Bestandteile von den hochtemperaturfesten Mineralen getrennt wurden. Benannt wurde diese Meteoritenklasse nach dem Fundort des ersten bekannten Vertreters in Novo Urei in Russland.
Die am Johnson Space Center der NASA in Houston im US-Bundesstaat Texas vorgenommenen Untersuchungen zeigen, dass die Minerale von 2008 TC3 auf 1150 bis 1300 Grad Celsius erhitzt wurden und danach mit Abkühlraten von mehreren zehn Grad pro Stunde rapide abkühlten.
Die Forscher um Jason S. Herris vermuten daher, dass der Mutterkörper von 2008 TC3 einem Asteroideneinschlag ausgesetzt war. Dabei wurde das Gesteinsgefüge zertrümmert und die starken Stoßwellen des Einschlags sorgten durch die mit ihnen einhergehenden hohen Temperaturen für eine teilweise Aufschmelzung und Verdampfung der Minerale.
Ungewöhnlich für einen Meteoriten ist die hohe Porosität der Gesteine, wohl eine Folge des Einschlags auf dem Mutterkörper. Zudem finden sich auf den Porenwänden Rasen aus Olivinkristallen. Diese haben sich direkt aus der Dampfphase an den kühleren Wänden der Poren niedergeschlagen.
Dass das Gestein von 2008 TC3 hohen Temperaturen ausgesetzt war, zeigt sich auch daran, dass Kohlenstoff in den Meteoritenbruchstücken in Form von Graphit und Nanodiamanten auftritt. Gerade letztere belegen auch kurzzeitig aufgetretene hohe Drücke, wie sie für Stoßwellen von Meteoriteneinschlägen typisch sind. Ob dieser Einschlag auch für das Absprengen von 2008 TC3 von seinem Mutterkörper verantwortlich war, lässt sich nicht mehr klären.
Tilmann Althaus
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