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News: Vorbildliche Goldhamster

Obwohl viele Krankheitserreger dank wirkungsvoller Impfstoffe und Arzneimittel längst ihren Schrecken verloren haben, tauchen weltweit immer wieder höchst gefährliche Keime auf. Zu ihnen zählen auch die Hantaviren. Um deren Vertreter näher zu studieren und gezielt Medikamente zu entwickeln, suchen Forscher schon lange fieberhaft nach Modellorganismen, die dem Krankheitsbild des Menschen entsprechende Symptome aufweisen. Bislang vergebens, doch nun wurden sie unverhofft bei Syrischen Goldhamstern fündig.
Aufgrund vorbeugender Schutzimpfungen und wirksamer Antibiotika wähnen sich viele Menschen gegenüber Krankheitserregern in Sicherheit und betrachten Seuchen als Kapitel der Vergangenheit. Doch der Schein trügt, denn weltweit tauchten in den letzten Jahrzehnten teilweise unbekannte oder neuartige bedrohliche Keime wie die Lassa-, Ebola- und Marburg-Viren auf. Zu diesen gehören auch die Hantaviren aus der Familie Bunyaviridae, die erstmals am Fluss Hantaan in Korea während des Krieges in den 1950er Jahren bei mehr als 3000 Soldaten identifiziert wurden.

Als Überträger der Erreger spielen verschiedene Nagetiere wie Ratten und Mäuse eine wichtige Rolle. In den meisten Fällen infizieren sich im Freien lebende Personen, die Staub einatmen, der mit virushaltigem, eingetrocknetem Kot und Urin der kranken Tiere verunreinigt ist. Die durch Hantaviren verursachten Leiden äußern sich in hohem Fieber und inneren Blutungen und gehen charakteristischerweise mit einem Nierenversagen einher.

Im Jahre 1993 machten die Hantaviren weltweit Schlagzeilen, als ein besonders gefährlicher Vertreter, das so genannte Sin-Nombre-Virus, in den USA jeden Zweiten der gut Hundert Infizierten tötete. Aufgrund ihrer zunehmenden Bedrohung für den Menschen fahnden Wissenschaftler bereits seit längerem nach wirksamen Medikamenten, welche die Viren gezielt bekämpfen. Doch bislang scheiterten sie an einem grundlegenden Problem: Es existierten einfach keine Tiere, die ähnliche Krankheitssymptome zeigen, wie sie beim Menschen auftreten.

Aus diesem Grund vermochten die Forscher bisher nicht zu überprüfen, ob die entwickelten Impfstoffe wirklich in der Lage sind, die Erkrankungen zu verhindern. Stattdessen konnten sie nur testen, ob die Medikamente generell vor einer Infektion schützen. Und bei diesen Versuchsreihen fielen möglicherweise Impfstoffe durch, die es zwar dem Virus erlauben, in den menschlichen Körper einzudringen und sich zu vermehren, aber die gefährlichen Erkrankungen unterbinden können.

Doch nun machten Jay Hooper und seine Kollegen vom U.S. Army Medical Research Institute of Infectious Diseases eine unverhoffte Entdeckung, als sie Impfstoffe gegen das Sin-Nombre- und Andes-Virus untersuchten. Zunächst einmal galt es die Virenmenge zu bestimmen, die ein nicht geimpftes Tier erkranken lässt. Dazu injizierten die Forscher Sin-Nombre-Viren in Hamster, worauf diese zwar Zeichen einer Infektion zeigten, aber gesund blieben. Mit Andes-Viren infizierte ausgewachsene Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus) – eine Kombination, die zuvor noch nie getestet wurde – entwickelten jedoch nach etwa elf Tagen Symptome, die dem menschlichen Krankheitsbild sehr ähnlich waren. Zudem starben die meisten Individuen innerhalb kurzer Zeit – und zwar genauso schnell wie infizierte Personen.

Als wahren Durchbruch begrüßt Stuart Nichol von den U.S. Centers for Disease Control and Prevention die neuen Forschungsergebnisse. Dank dieser zufälligen Entdeckung verfügen Wissenschaftler nun über einen Modellorganismus, an dem sie nicht nur Details des von Hantaviren ausgelösten Krankheitsverlaufs erforschen, sondern auch die Wirkung von potenziellen Impfstoffen und Medikamenten überprüfen können.

  • Quellen
ScienceNow
Virology (im Druck)

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