Pädagogik: Vorlesungsinhalt ist oft Nebensache
Studenten sind in Vorlesungen oft nur körperlich anwesend: Mehr als mit dem Vorlesungsinhalt beschäftigen sie ihr Mobiltelefon und ihr Laptop, mit dem sie im Internet surfen, Computerspiele spielen oder Freunde in sozialen Netzwerken kontaktieren, berichten Forscher von der Universität des Saarlandes im Fachblatt Computers in Human Behavior. Die Forscher hatte für ihre Studie insgesamt 86 Studenten der Betriebswirtschaft, Erziehungswissenschaft und Informatik im Hörsaal beobachtet – "drei Fächer, die den Durchschnitt der Studienlandschaft gut repräsentieren", so Vera Gehlen-Baum und Armin Weinberger. Die beobachtete Stichprobe hatte dabei insgesamt 91 elektronische Geräte im Einsatz, häufig allerdings eben nicht zum Zwecke des Unterrichts, wie die systematisch Auswertung ergab.
Die Forscher sind nach ihrer Analyse selbst überrascht vom geringen Einfluss der Vorlesungsinhalte und ihrer Präsentation auf die Aufmerksamkeit des Auditoriums: Man müsse sich fragen, so die Forscher, warum die Studenten eigentlich überhaupt derart viel Zeit in einer Vorlesung verbringen, während der sie sich dann anderweitig beschäftigten. Ein generelles Verbot von elektronischen Geräten im Studium sei allerdings nicht zielführend – eher im Gegenteil: Ziel müsse sein, neue Methoden zu entwickeln, mit denen Dozenten Studenten besser aktiv in Vorlesungen eingebunden werden. Schimpfen helfe im Übrigen nicht: Negative Rückmeldungen, so legt die Auswertung nahe, scheint den fachfremden Medienkonsum eher noch zu fördern.
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