News: Vorsicht vor den 'Alten Griechen'!
Die dortige Bevölkerung stellte bereits Gefäße auf der Töpferscheibe her, verarbeitete Metalle, kannte Olivenöl und Wein. In den Resten ihrer Hütten, Gräber und Heiligtümer fanden die Forscher bemalte Vasen, Bronzekessel und Vorratsbehälter. Die erforderlichen Fähigkeiten hatten die Enotrier möglicherweise von den Mykenern und Phöniziern erworben.
Anders als die mykenische Gesellschaft kannte die Kultur der Enotrier keinen König, sondern stützte sich völlig auf Familienbande. Ausgrabungen an dem Heiligtum Timpone della Motta zeigten, daß die Enotrier einer lokalen weiblichen Gottheit huldigten, bevor die Griechen an derselben Stelle einen Tempel errichteten, der ihrer Athene gewidmet war. In einer dicken Ascheschicht dicht am Altar fanden die Archäologen eine Menge Bruchstücke bemalter Schalen, die Tierknochen enthielten. Um den Altar herum entdeckten sie Gewichte von Webstühlen, die mit Labyrinth-Motiven und Edelsteinen verziert waren. Diese Funde aus dem neunten und achten Jahrhundert vor Beginn unserer Zeitrechnung zeigen, daß die Menschen damals in der Lage waren, Stoffe zu weben. Außerdem maßen sie dieser Tätigkeit und Einkommensquelle genug Wert bei, um ihre Gottheit um deren Schutz zu bitten. Nicht weit vom Altar entfernt stießen die Wissenschaftler auf Schmuck und Waffen aus Bronze und Eisen – Zeugnisse der Schmiedekunst.
In den zeitgenössischen Quellen griechischer Autoren werden die kolonialisierten Gebiete stets als unbesiedelt beschrieben und die Griechen als Träger der Zivilisation dargestellt. Diese Sichtweise haben Historiker späterer Epochen gerne übernommen. Doch nach Ansicht der niederländischen Forscher ist es langsam an der Zeit, sich mehr den ursprünglichen Kulturen der damals einheimischen Bevölkerung zuzuwenden.
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